edico
17-12-2004, 15:31
«Und nächstes mal sagst du bitte gleich, was du willst »
Das Ausrufezeichen hatte er nicht geschrieben. Aber die Replik kam postwendend.
«Ist dir eigentlich mal bewusst geworden, das man eventuell sein Anliegen nicht so klar formulieren kann, wenn man nicht den Überblick hat, wie du ihn anscheinend besitzt?
Wieso geht das eigentlich in anderen Support-Foren auch, nur beim Thema Latex werden die Leute immer so patzig. Finde ich echt unmöglich. Sorry.»
Der Leser möge die mitschwingende Musik in den Worten erspüren! Das spricht ganze Bände, wie man so sagt, und sässen sie sich gegenüber, könnte man die Blicke, die töten, blitzen sehen. Zu Zeiten unserer Altvorderen hätte man sich vielleicht sogar vor den Stadtmauern getroffen ...
Was ist hier Besonderes passiert? Nichts. Es passiert alltäglich in unserem Umfeld, dass unsere Kommunikation zu Missverständnissen, dann Misstönen führt, sich gegenseitig ergötzt und Wohlgefallen findet im rechthaberischen Streit um Banalitäten. Loriot lässt grüssen ...
Was kann «man(n)» nur machen? «sie» ist es meistens nicht, auch hier sind «sie» nicht die besseren Menschen, aber leuchtendes Vorbild. Also - was kann man tun? Viel.
Zunächst die Gruppe der Problemträger:
Zweifelsohne hat natürlich jeder ein Recht, Fragen zu stellen. Wer wollte das bezweifeln! Auch auf diesem Forum ist es so. Gleichwohl stellt sich die Frage, welche Frage kann jeder stellen? Natürlich gibt es keine allgemeingültige, schlüssige Antwort.
Meine Beobachtungen sind, dass hier (ohne Quantifizierung) Fragen gestellt werden, wo der Problemträger die Frage ausgespuckt hat, bevor er aber auch nur einen einzigen Gedanken verwendet hat, selbst einen Lösungsweg zu finden. Das wird für jeden Leser offensichtlich, wenn der Problemlöser ihn darauf hinweist, dass zwei Tage vorher diesselbe Frage (wortwörtlich) schon einmal gestellt wurde.
Meine Beobachtungen sind, dass hier Fragen gestellt werden, die schlichtweg aus der Unwissentheit eines Gesamtkontextes rühren. Aus der Art der Fragen ist abzuleiten, dass der Problemträger sich mit dem Thema LaTeX nicht auseinandergesetzt hat. Viele Fragen, z.B. in Richtung Layout, sind hier zu subsummieren. Sie stellen sich nicht, zumindest nicht so, wenn der Problemträger das Ziel, den grundlegenden Inhalt des Themas zumindest einmal «angelesen» hätte.
Welche Motive die Problemträger leiten, sei dahingestellt - jeder möge sich selbst einmal prüfen!
Die Gruppe der Problemlöser:
Die Motive dieser Gruppe sind sicherlich heterogen.
Mag der eine altruistisch geprägt sein und sein Helfersydrom zu Markte tragen, mag ein weiterer durch Zufall der Frage über den Weg gelaufen sein und durch eigenes, jüngst zurückliegendes Abarbeiten des Themas die Beantwortung auf der Zunge haben, mag ferner der nächste die Plattform als eigenes Lernfeld für sich ansehen, um seine Kenntnisse zu prüfen, oder mag auch alles zutreffen ...
Eins ist allen gemein: sie tun es uneigennützig «without any fee», investieren mehr oder weniger Zeit, bemühen sich und freuen sich natürlich, wenn's zum Ziel geführt hat. Was sie nicht immer wissen können, wenn der Problemträger kein Feedback gibt. Ja! Auch das gibt es auf diesem Forum! Nach anfänglicher pressiver Fragestellung erfährt der Problemlöser (oder der Leser) nicht einmal, ob seine Gedanken zur Problemlösung hilfreich waren. Jeder möge prüfen, ob es den Problemlöser wurmen könnte, wenn seine gute Tat so wenig wertgeschätzt wird, dass er noch nicht einmal ein «Danke» erfährt. Zuviel verlangt?
Alle Problemlöser mögen sich gleichwohl hüten zu glauben, sie seien die Gralshüter des Guten, sie hätten die Wahrheit gepachtet, nur ihre Problemlösung führe zum Ziel, sie müssten zu allem «ihren Senf dazugeben» und dadurch vielleicht sogar andere abhalten, Mut zu fassen, ihre Ansicht auch einmal zu veröffentlichen ...
Insgesamt ist die Chance auch dieses Forums: zu erkennen, dass jeder von uns zu jeder der beiden Gruppen gehört! Es ist kein Zufall, dass ich von Problemträger und Problemlöser gesproche habe. Es sind nur die «zwei Seiten derselben Medaille» in uns. Es ist dabei uninterssant, mit welchen Prozentanteilen der Einzelne sich momentan in der jeweiligen Gruppe bewegt ... morgen könnte es auch anders sein ... und wenn nicht hier, dann wo anders!
«Was es ist»
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe ...
(Erich Fried 1921-1988)
Was es ist: ein bisschen mehr Eigeninitiative, Selbstverantwortung und Wertschätzung!
... und überhaupt zu LaTeX ein kleiner Artikel, insbesondere für jene gedacht, die aus der MS-Word-Welt kommen und noch in der gates-begrenzten Welt umherirren: «Mythen und Legenden rund um Word und LaTeX» (http://latex.tugraz.at/mythen.php).
Frohe Weihnachten!
Das Ausrufezeichen hatte er nicht geschrieben. Aber die Replik kam postwendend.
«Ist dir eigentlich mal bewusst geworden, das man eventuell sein Anliegen nicht so klar formulieren kann, wenn man nicht den Überblick hat, wie du ihn anscheinend besitzt?
Wieso geht das eigentlich in anderen Support-Foren auch, nur beim Thema Latex werden die Leute immer so patzig. Finde ich echt unmöglich. Sorry.»
Der Leser möge die mitschwingende Musik in den Worten erspüren! Das spricht ganze Bände, wie man so sagt, und sässen sie sich gegenüber, könnte man die Blicke, die töten, blitzen sehen. Zu Zeiten unserer Altvorderen hätte man sich vielleicht sogar vor den Stadtmauern getroffen ...
Was ist hier Besonderes passiert? Nichts. Es passiert alltäglich in unserem Umfeld, dass unsere Kommunikation zu Missverständnissen, dann Misstönen führt, sich gegenseitig ergötzt und Wohlgefallen findet im rechthaberischen Streit um Banalitäten. Loriot lässt grüssen ...
Was kann «man(n)» nur machen? «sie» ist es meistens nicht, auch hier sind «sie» nicht die besseren Menschen, aber leuchtendes Vorbild. Also - was kann man tun? Viel.
Zunächst die Gruppe der Problemträger:
Zweifelsohne hat natürlich jeder ein Recht, Fragen zu stellen. Wer wollte das bezweifeln! Auch auf diesem Forum ist es so. Gleichwohl stellt sich die Frage, welche Frage kann jeder stellen? Natürlich gibt es keine allgemeingültige, schlüssige Antwort.
Meine Beobachtungen sind, dass hier (ohne Quantifizierung) Fragen gestellt werden, wo der Problemträger die Frage ausgespuckt hat, bevor er aber auch nur einen einzigen Gedanken verwendet hat, selbst einen Lösungsweg zu finden. Das wird für jeden Leser offensichtlich, wenn der Problemlöser ihn darauf hinweist, dass zwei Tage vorher diesselbe Frage (wortwörtlich) schon einmal gestellt wurde.
Meine Beobachtungen sind, dass hier Fragen gestellt werden, die schlichtweg aus der Unwissentheit eines Gesamtkontextes rühren. Aus der Art der Fragen ist abzuleiten, dass der Problemträger sich mit dem Thema LaTeX nicht auseinandergesetzt hat. Viele Fragen, z.B. in Richtung Layout, sind hier zu subsummieren. Sie stellen sich nicht, zumindest nicht so, wenn der Problemträger das Ziel, den grundlegenden Inhalt des Themas zumindest einmal «angelesen» hätte.
Welche Motive die Problemträger leiten, sei dahingestellt - jeder möge sich selbst einmal prüfen!
Die Gruppe der Problemlöser:
Die Motive dieser Gruppe sind sicherlich heterogen.
Mag der eine altruistisch geprägt sein und sein Helfersydrom zu Markte tragen, mag ein weiterer durch Zufall der Frage über den Weg gelaufen sein und durch eigenes, jüngst zurückliegendes Abarbeiten des Themas die Beantwortung auf der Zunge haben, mag ferner der nächste die Plattform als eigenes Lernfeld für sich ansehen, um seine Kenntnisse zu prüfen, oder mag auch alles zutreffen ...
Eins ist allen gemein: sie tun es uneigennützig «without any fee», investieren mehr oder weniger Zeit, bemühen sich und freuen sich natürlich, wenn's zum Ziel geführt hat. Was sie nicht immer wissen können, wenn der Problemträger kein Feedback gibt. Ja! Auch das gibt es auf diesem Forum! Nach anfänglicher pressiver Fragestellung erfährt der Problemlöser (oder der Leser) nicht einmal, ob seine Gedanken zur Problemlösung hilfreich waren. Jeder möge prüfen, ob es den Problemlöser wurmen könnte, wenn seine gute Tat so wenig wertgeschätzt wird, dass er noch nicht einmal ein «Danke» erfährt. Zuviel verlangt?
Alle Problemlöser mögen sich gleichwohl hüten zu glauben, sie seien die Gralshüter des Guten, sie hätten die Wahrheit gepachtet, nur ihre Problemlösung führe zum Ziel, sie müssten zu allem «ihren Senf dazugeben» und dadurch vielleicht sogar andere abhalten, Mut zu fassen, ihre Ansicht auch einmal zu veröffentlichen ...
Insgesamt ist die Chance auch dieses Forums: zu erkennen, dass jeder von uns zu jeder der beiden Gruppen gehört! Es ist kein Zufall, dass ich von Problemträger und Problemlöser gesproche habe. Es sind nur die «zwei Seiten derselben Medaille» in uns. Es ist dabei uninterssant, mit welchen Prozentanteilen der Einzelne sich momentan in der jeweiligen Gruppe bewegt ... morgen könnte es auch anders sein ... und wenn nicht hier, dann wo anders!
«Was es ist»
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe ...
(Erich Fried 1921-1988)
Was es ist: ein bisschen mehr Eigeninitiative, Selbstverantwortung und Wertschätzung!
... und überhaupt zu LaTeX ein kleiner Artikel, insbesondere für jene gedacht, die aus der MS-Word-Welt kommen und noch in der gates-begrenzten Welt umherirren: «Mythen und Legenden rund um Word und LaTeX» (http://latex.tugraz.at/mythen.php).
Frohe Weihnachten!