Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Serifenlose Schrift als Standard-Schrift?
Hallo,
Im Zeitalter der Textverarbeitung macht typographisch jeder, was er will. Sobald man sich aber etwas mit LATEX beschäftigt, wird man diesbezüglich aufmerksamer. Daher meine Frage:
Laut reiner Lehre eignen sich serifenlose Schriften zur Überschrift, und Schriften mit Serifen für den Text. Auch KOMA-Skript hält sich an die Regel. Schriften mit Serifen seien in der Horizontalen besser lesbar, so die reine Lehre.
Das mag stimmen, trotzdem hab ich als blutiger Laie meine Zweifel. Die serifenlose Schrift scheint bei elektronischen Medien Standard zu sein (die Schrift dieses Forums z.B.), was sicherlich auch mit technischen Begebenheiten zusammenhängt. Andererseits scheint die Buchstabenhöhe der einzelnen Buchstaben der serifenlosen Schrift "proportionaler" auf einer DINA4 Seite zu sein als die einer Schrift mit Serifen.
Ist es daher typographisch vertretbar, für einen auf DIN A4 gedruckten Text eine serifenlose Schrift als Standard-Textschrift zu verwenden?
Grüße
Ich würde eher davon abraten. Bildschirme haben eine sehr viel niedrigere Auflösung als Drucksachen, und dort macht es Sinn, Serifen wegzulassen, da sie "zu dick" wären.
Wenn ich in einigen Büchern einen Absatz in serifenloser Schrift finde, wirkt das zuerst noch ganz passabel, aber das Lesen ist anstrengender; weshalb ich dann doch ganz froh bin, dass der Rest in Serifen geschrieben ist. Auch das LaTeX einen so riesigen Rand läßt, habe ich zu schätzen gelernt, es liest sich wirklich einfacher.
Probiere als Schrift doch mal Palatino aus, das ist eine sehr schöne Serifenschrift. Wenn du irgendwo ein WXP rumfliegen hast, kannst du die TTFs davon mit dem Paket palatinox [sic] nutzen.
Ansonsten geht \usepackage{lmodern} auch.
(Ich hab mal ein Beispielseite in palatino gesetzt: http://dennis.uni-hd.de/lipsum.pdf)
pospiech
05-08-2005, 17:16
Ist es daher typographisch vertretbar, für einen auf DIN A4 gedruckten Text eine serifenlose Schrift als Standard-Textschrift zu verwenden?
Erst einmal Respekt für dein Wissen in Typographie. Eine so gut begründete Frage liest man nicht jeden Tag...
Deine Frage würde ich mit einer Gegenfrage beantworten: Welchen Zweck soll der Text erfüllen ? Ein Text bei dem es wichtig ist einzelne Textbausteinen. z.B. technische Daten, in einem Katalog zu finden wird häufig serifenlos gesetzt. Jedoch wenn man eher ganze Textblöcke lesen wird, dann besser mit Serifen.
Es ist also grundsätzlich kein Verbrechen einen Text in serifenloser schrift zu setzen - aber: die Schrift sollte dazu auch gedacht und geeignet sein.
Die Serifenlose CM ist dies sicherlich nicht, Helvetica eher aber noch besser sind Schriften wie z.B. Myriad oder Frutiger - diese kosten aber richtig Geld.
Matthias
Probiere es doch einfach mal aus, drucke den Text einmal mit, einmal ohne Serifen und vergleiche dann.
Danke für die Antworten.
Da ich reinen Text ohne Grafik, Bilder etc verwende und der Text einspaltig ist, glaub ich, es ist besser, weiterhin eine Schrift mit Serifen zu verwenden. Zur Zeit benutze ich mathpazo. Die Schrift ist recht elegant, aber für mein Empfinden immer noch zu "dick". Auch gefällt mir der hohe Schwarzanteil nicht so besonders. Dunkelschwarze Schrift auf weißem Papier ist sehr kontrastreich, dass dadurch die Augen ermüden.
Kann man den "Schwärzungsgrad" einer Schrift eigentlich einstellen, also in Richtung "grau" bzw. weniger kontrastreich?
Grüße
Kann man den "Schwärzungsgrad" einer Schrift eigentlich einstellen, also in Richtung "grau" bzw. weniger kontrastreich?Naja, du könntest mit dem color-Paket in grau drucken, das halte ich aber für eine schlechte Idee. Probiere es doch mal mit lmodern
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{lmodern}Am besten gleich mittels pdflatex ein pdf machen lassen, da es eine PS-Schrift ist.
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