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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : l2tabu - Todsünden



Tobias_Baus
24-11-2006, 15:02
Hallo zusammen,

der Titel des Threads ist nicht optimal, aber eine bessere Beschreibung ist mir nicht eingefallen. Ich verwende seit rund einem guten Jahr LaTeX für meine Mitschriften fürs Studium. An sich kam ich immer ganz gut damit klar, und gerade wollte ich mich etwas intensiver damit beschäftigen. Hier im Forum bin ich auf die Datei l2tabu.pdf gestoßen. Beim durchgehen der "Todsünden" fiel mir auf, dass ich einige dieser Fehler mache. ;) Zur "Bereinigung" dieser Fehler habe ich allerdings ein paar Fragen.

Z.B. soll man nicht das Paket a4wide benutzen, a4paper ist besser. Beim Versuch, a4paper einzubinden, bekomme ich die Fehlermeldung, dass das Paket nicht vorhanden ist. Ich war immer der Meinung solche Pakete kann ich bei ctan.org herunterladen, dort finde ich es aber nicht (http://www.ctan.org/cgi-bin/search.py?metadataSearch=a4&metadataSearchSubmit=Search). Wo bekomme ich das Paket her?

Desweiteren habe ich Formeln im Text immer mit $....$ eingefügt. Da steht man soll \[....\] verwenden. Wie schaffe ich es dass Formeln in dieser Umgebung nicht zentriert werden? Dabei ist es mir wichtig, das in der Präampel oder so zu lösen, und nicht bei jeder einzelnen Umgebung eine entsprechenden Befehl zu verwenden.

Mir gefällt auch der Einzug nicht, der automatisch zu Beginn eines Abschnitts gemacht wird, wenn ich eine freie Zeile lasse. Mir würde es besser gefallen, wenn die Abstände der 2 Absätze größer sind. In der Datei steht man soll nicht

\setlength{\parindent}{0pt}
\setlength{\parskip}{\baselineskip}

benutzen, allerdings ist mir nicht ganz klar was ich stattdessen benutzen soll.

Ich würde hier gerne mal meine Präampel posten die ich normalerweise verwende, vielleicht sind ja noch mehr dramatische Fehler drin:


\documentclass{article}
\usepackage{ngerman}
\usepackage[applemac]{inputenc}
\usepackage{eurosym}
\usepackage{array}
\usepackage{scrpage2}
\usepackage{a4wide}
\usepackage{graphics}
\ihead{Thema}
\setheadsepline{0.5 pt}
\pagestyle{scrheadings}
\title{Thema}
\author{Name}
%Befehl um eine simple Überschrift zu erzeugen
\newcommand
{
\headline
}[1]
{
\textbf{\underline{#1}}
}
%3 Befehle mit denen ich Rechts, Mittig und Zentriert ausgerichtete Zellen in Tabellen bekomme, bei denen ich die Größe selbst bestimmen kann
\newcolumntype{L}[1]
{>{\raggedright\arraybackslash}p{#1}}
\newcolumntype{C}[1]
{>{\centering\arraybackslash}p{#1}}
\newcolumntype{R}[1]
{>{\raggedleft\arraybackslash}p{#1}}

(Achso zur Info, ich arbeite hier an einem Mac, ich weiß nicht genau ob das meine Fragen beeinflusst.)


Kommentare in den Quellcode beigefügt.

countbela666
24-11-2006, 15:48
Hallo Tobias,

Z.B. soll man nicht das Paket a4wide benutzen, a4paper ist besser. Beim Versuch, a4paper einzubinden, bekomme ich die Fehlermeldung, dass das Paket nicht vorhanden ist.a4wide ist ein Paket, a4paper allerdings eine Option, die du der Dokumentklasse mitgibst. Statt
\documentclass[...]{...}
\usepackage{a4wide}
...jetzt also
\documentclass[a4paper,...]{...}
...

Desweiteren habe ich Formeln im Text immer mit $....$ eingefügt. Da steht man soll \[....\] verwenden.Nein, das steht da nicht. Mit $...$ (einfachem Dollarzeichen) werden Formeln im Fließtext eingefügt. Es gibt aber auch die Möglichkeit mit $$...$$ (doppelte Dollarzeichen) abgesetzte Formeln einzufügen. Diese zweite Möglichkeit sollte jedoch zugunsten der korrekten Variante zum Einfügen von abgesetzten Formeln -- nämlich \[...\] -- aufgegeben werden.

Mir gefällt auch der Einzug nicht, der automatisch zu Beginn eines Abschnitts gemacht wird, wenn ich eine freie Zeile lasse. Mir würde es besser gefallen, wenn die Abstände der 2 Absätze größer sind. In der Datei steht man soll nicht

\setlength{\parindent}{0pt}
\setlength{\parskip}{\baselineskip}

benutzen, allerdings ist mir nicht ganz klar was ich stattdessen benutzen soll.Stattdessen die Möglichkeiten der KOMA-Script-Klassen nutzen, also von einer Standardklasse wie article, report, oder book auf die jeweilige KOMA-Klasse scrartcl, scrreprt oder scrbook umsteigen und dann die Klassenoption parskip verwenden. Also statt
\documentclass[...]{article}
\setlength{\parindent}{0pt}
\setlength{\parskip}{\baselineskip}
...besser
\documentclass[parskip,...]{scrartcl}
...s. dazu auch scrguide (ftp://tug.ctan.org/pub/tex-archive/macros/latex/contrib/koma-script/scrguide.pdf) S. 49 ff.

%Befehl um eine simple Überschrift zu erzeugen
\newcommand
{
\headline
}[1]
{
\textbf{\underline{#1}}
}Es ist aus typographischer Sicht sehr fragwürdig, zur Kennzeichnung von Gliederungsüberschriften oder generell zur Auszeichnung von Text diesen zu unterstreichen. Das Unterstreichen ist wie das Sperren ein Relikt aus der Schreibmaschinenzeit, hat somit in modernen computergesetzten Texten nichts verloren und konkurriert außerdem mit nachträglichen Auszeichnungen des Lesers. Halbfette Überschriften in je nach Ebene verschiedenen Größen, wie sie LaTeX standardmäßig einsetzt, sollten dem vorgezogen werden, da sie ebenso effektiv auszeichnen, dies aber dezenter und weniger missverständlich tun.

Grüße,
Marcel

localghost
24-11-2006, 15:57
Zunächst mal ist a4paper kein Paket, sondern eine Klassenoption, die man zu Beginn bei der Deklaration der verwendeten Dokumentklasse angibt. Sie wird gegebenenfalls an andere Pakete weitergegeben.

\documentclass[…,a4paper,…]{article}
Für die weitere Gestaltung des Satzspiegels bietet sich das Paket geometry (ftp://dante.ctan.org/tex-archive/help/Catalogue/entries/geometry.html) oder die Verwendung von Klassen aus dem KOMA-Script (ftp://dante.ctan.org/tex-archive/help/Catalogue/entries/koma-script.html) Bundle an.

Dann schreibst Du von Textformeln, die mit $…$ eingegeben werden. In l2tabu (ftp://dante.ctan.org/tex-archive/help/Catalogue/entries/l2tabu.html) ist aber die Rede von abgesetzten Formeln, die nicht mit $$…$$, sondern mit dem schon erwähnten \[ … \] gesetzt werden sollten. Textformeln werden nach wie vor mit $…$ gesetzt. Eine Zentrierung der abgesetzten Formeln wird mit der Klassenoption fleqn umgangen. Dabei kann über \mathindent ein Parameter zur Einrückung definiert werden.

\documentclass[…,fleqn,…]{article}

\setlength{\mathindent}{1cm}

\begin{document}

\end{document}

Die Verwendung von \setlength{\parindent}{0pt} ist schon in Ordnung, nur eben nicht in der angebenen Kombination. Um zwei Absätze zu trennen, bietet sich eine andere Variante an.

[…]Dabei kann über \mathindent ein Parameter zur Einrückung definiert werden.

\smallskip % Kleiner variabler Abstand zwischen den Absätzen
%\medskip % Mittlerer variabler Abstand zwischen den Absätzen
%\bigskip % Großer variabler Abstand zwischen den Absätzen

Die Verwendung von \setlength{\parindent}{0pt} ist schon in Ordnung, nur eben nicht in der angebenen Kombination. […]

In deiner Präambel solltest Du noch folgendes ändern. Die angegebenen Pakete sind aktueller und haben mehr Möglichkeiten.


\usepackage[ngerman]{babel} % ersetzt \usepackage{ngerman}
\usepackage{graphicx} % ersetzt \usepackage{graphics}
Und da du schon die zusätzlichen Pakete scrpage2 und scrheadings verwendest, solltest Du über einen Wechsel der Dokumentklasse zu scrartcl aus dem KOMA-Script (ftp://dante.ctan.org/tex-archive/help/Catalogue/entries/koma-script.html) Bundle nachdenken.

Anmerkung: Dieser Beitrag hat sich mit dem Beitrag von countbela666 überschnitten.

Tobias_Baus
24-11-2006, 16:57
Super, vielen Dank für eure Hilfe! Ich glaube ich muss mich einfach mal durch srcguide.pdf durcharbeiten. ;) Danach bin ich bestimmt schlauer.


Es ist aus typographischer Sicht sehr fragwürdig, zur Kennzeichnung von Gliederungsüberschriften oder generell zur Auszeichnung von Text diesen zu unterstreichen. Das Unterstreichen ist wie das Sperren ein Relikt aus der Schreibmaschinenzeit, hat somit in modernen computergesetzten Texten nichts verloren und konkurriert außerdem mit nachträglichen Auszeichnungen des Lesers. Halbfette Überschriften in je nach Ebene verschiedenen Größen, wie sie LaTeX standardmäßig einsetzt, sollten dem vorgezogen werden, da sie ebenso effektiv auszeichnen, dies aber dezenter und weniger missverständlich tun.

Mh, ok, aber gibt es eine Alternative, wenn \subsubsection nicht mehr ausreicht? Das ganze "nur" fett zu drucken ist doch bestimmt auch nicht das gelbe vom Ei?

countbela666
24-11-2006, 17:09
Mh, ok, aber gibt es eine Alternative, wenn \subsubsection nicht mehr ausreicht? Das ganze "nur" fett zu drucken ist doch bestimmt auch nicht das gelbe vom Ei?\paragraph, \subparagraph und \minisec (letzteres s. scrguide S. 87 f)

Grüße,
Marcel