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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das ideale Layout



neighbour
12-03-2008, 23:22
Hallo,
Ich schreibe gerade meine Diplomarbeit und habe noch Zeit das Layout zu optimieren. Mir wurden keine Vorgaben bezüglich des Layouts auferlegt, ich möchte aber ein möglichst seriöses und angenehm zu lesendes Dokument erstellen. Als Basis verwende ich die Diplomarbeitsvorlage von M. pospiech. Folgende konkrete Fragen sind aufgetaucht:

1) Offenbar arbeiten viele Studenten in Diplom- und Doktorarbeiten mit 1,5 fachem Zeilenabstand. Würdet ihr das im Sinne einer guten Lesbarkeit empfehlen, oder eher beim normalen Zeilenabstand bleiben? (Geht der oft erwähnte Grauwert der Seite bei einem Eingriff nicht vor die Hunde...?)

2) Die Funktion "DIVcalc" ist in der Vorlage deaktiviert. Ist das gut so, oder sollte ich DIVcalc einschalten?

3) Hat der pdf-Compiler Einfluss auf die Qualität der pdf-Datei? Ich arbeite mit pdflatex, könnte aber im Institut Adobe Acrobat Distiller verwenden... (Entschuldigt wenn das nonsens ist, die Theorie hinter Latex->pdf ist mir nicht ganz klar)

4) Als Schriftart verwende ich "charter". Persönlich gefällt mir das sehr gut, aber ist das auch "offiziell" anerkannt oder eher zu verspielt?

Neben diesen Fragen bin ich auch offen für jede Anregung oder Idee die der optischen Qualtiät meiner Arbeit dient... tobt euch aus :-)

Danke im voraus für eure Hilfe!

Georg

Xenara
13-03-2008, 07:52
Hi,

zu 1) Der anderthalbzeilige Abstand hat den Zweck, eine sinnvolle Korrektur zu ermöglichen. Im normalen Text ist es ja nicht möglich, zwischen die Zeilen zu schreiben. Zum Lesen ist es auch durchaus angenehm, ich habe in meiner Diplomarbeit auch die veröffentlichte Endversion auf anderthalbzeilig gelassen.
zu 2) keine Ahnung
zu 3) Was hat Adobe Acrobat mit LaTeX zu tun? Du erstellst dein pdf ja mit LaTeX, nicht mit Adobe. Das pdf wird nicht mit Adobe erstellt, sondern von pdfLaTeX, ein Compiler wie wenn du aus tex -> dvi -> ps machen würdest. Du brauchst nur den Adobe Reader oder auf Mac reicht auch "Preview", um das pdf anschauen zu können.
zu 4) "charter" sagt mir gar nix. Ich habs auf der standardmässig eingestellten Schrift gelassen.

In welchem Fachbereich schreibst du deine Arbeit?

Grüsse,
Xenara

neighbour
13-03-2008, 09:12
Hallo,
und danke für die Aufklärung in Sachen Acrobat. War da wohl auf die falsche Fährte gekommen weil ich dachte Ghostscript wäre am Kompilierungsprozess beteiligt... ist es aber garnicht... alles klar.

> In welchem Fachbereich schreibst du deine Arbeit?

Molekularbiologie / Biotechnologie. Dazu auch gleich noch eine Fragen:

Gene werden per Konvention klein und kursiv geschrieben, Organismen kursiv. Es ist bezüglich der Schriftart ein Unterschied ob ich \emph{} oder {\it} verwende, oder? Den Referenten ist das egal, mich interessiert nur welche Version im Sinne eines professionellen Schriftbildes korrekt wäre...

Viele Grüße,

Georg

Xenara
13-03-2008, 09:38
Hm, ich hab meine Bakterien mit \emph gesetzt. Habs auch grad nochmal ausprobiert, kann aber keinen Unterschied zwischen emph und it erkennen.
Vielleicht kann jemand anderes noch dazu Stellung nehmen, ob es einen Unterschied macht?

localghost
13-03-2008, 10:04
[...] 1) Offenbar arbeiten viele Studenten in Diplom- und Doktorarbeiten mit 1,5 fachem Zeilenabstand. Würdet ihr das im Sinne einer guten Lesbarkeit empfehlen, oder eher beim normalen Zeilenabstand bleiben? (Geht der oft erwähnte Grauwert der Seite bei einem Eingriff nicht vor die Hunde...?) [...]
Dieser anderthalbzeilige Abstand ist für meinen Geschmack eine der schlimmsten Entgleisungen, sie man sich beim Setzen eines Dokumentes erlauben kann. Meines Wissens nach ein Relikt aus einer Zeit, wo man solche Arbeiten mit Schreibmaschine geschrieben hat. Leider immer noch in so mancher Vorgabe enthalten, weil einige Institutionen wohl nicht auf der Höhe der Zeit sind. Und eine Korrektur deiner Arbeit wird an sich gar nicht vorgenommen. Aus meiner Erfahrung machen sich die Gutachter (Rand-)Notizen, um schließlich zu einer Benotung zu kommen. Ist ja nicht wie in der Schule, wo man eine korrigierte Arbeit zurück erhält.

[...] 2) Die Funktion "DIVcalc" ist in der Vorlage deaktiviert. Ist das gut so, oder sollte ich DIVcalc einschalten? [...]
Dazu liest Du dir am besten mal die betreffenden Stellen in der Anleitung zu KOMA Script (http://dante.ctan.org/CTAN/help/Catalogue/entries/koma-script.html) durch (Kapitel 2- Satzspiegelberechnung mit typearea.sty, S. 20ff). Dort solltest Du alle nötigen Erklärungen finden.

[...] 3) Hat der pdf-Compiler Einfluss auf die Qualität der pdf-Datei? Ich arbeite mit pdflatex, könnte aber im Institut Adobe Acrobat Distiller verwenden... (Entschuldigt wenn das nonsens ist, die Theorie hinter Latex->pdf ist mir nicht ganz klar) [...]
Nur bedingt, wenn nämlich spezielle Schriftpakete (Type1 Schriften) verwendet und in das Dokument eingebettet werden. Dann kann sich die Qualität schon mal ändern (verbessern). Es gibt Berichte hier im Forum, nach denen Probleme mit pixeligen Schriften (Type3) auftreten. pdflatex liefert direkte Ausgabe in PDF. Es gibt jedoch auch den Weg mit latex über DVI und PS nach PDF zu kompilieren. Unter bestimmten Umständen (Verwendung spezieller Pakete) kann dieser Weg notwendig werden. Dann kommt Ghostscript zum Einsatz, das die eigentliche Konvertierung von PS nach PDF übernimmt. Die Einbettung der Schriften funktioniert auch hier.

[...] 4) Als Schriftart verwende ich "charter". Persönlich gefällt mir das sehr gut, aber ist das auch "offiziell" anerkannt oder eher zu verspielt? [...]
Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Solange die Schrift nicht völlig aus dem Rahmen fällt und ihren Zweck der guten Lesbarkeit erfüllt, kann sie verwendet werden. Von Fraktur- und sonstigen dekorativen Schriften sollte daher abgesehen werden.

[...] Gene werden per Konvention klein und kursiv geschrieben, Organismen kursiv. Es ist bezüglich der Schriftart ein Unterschied ob ich \emph{} oder {\it} verwende, oder? Den Referenten ist das egal, mich interessiert nur welche Version im Sinne eines professionellen Schriftbildes korrekt wäre [...}
Unterschiede im Aussehen bestehen nicht. Allerdings sollte der Schalter \it nicht verwendet werden und entweder durch den Schalter \itshape für lange Textpassagen oder \textit{kurztext} oder \emph{kurztext} für kurzen Text ersetzt werden. Mehr dazu ist in l2tabu (http://dante.ctan.org/CTAN/help/Catalogue/entries/l2tabu.html) nachzulesen.


MfG
Thorsten¹

Joker
13-03-2008, 10:05
Hallo,

m.W. gibt's die kursive Form, die hauptsächlich bei Serifenschrift verwendet wird:

\itshape

Und dann noch die schräge Form, haupts. bei Schriften ohne Serifen:

\slshape

Da ist dann schon ein Unterschied zu sehen.

Xenara
13-03-2008, 10:23
Dieser anderthalbzeilige Abstand ist für meinen Geschmack eine der schlimmsten Entgleisungen, sie man sich beim Setzen eines Dokumentes erlauben kann. Meines Wissens nach ein Relikt aus einer Zeit, wo man solche Arbeiten mit Schreibmaschine geschrieben hat. Leider immer noch in so mancher Vorgabe enthalten, weil einige Institutionen wohl nicht auf der Höhe der Zeit sind. Und eine Korrektur deiner Arbeit wird an sich gar nicht vorgenommen. Aus meiner Erfahrung machen sich die Gutachter (Rand-)Notizen, um schließlich zu einer Benotung zu kommen. Ist ja nicht wie in der Schule, wo man eine korrigierte Arbeit zurück erhält.

Bezüglich Korrekturen habe ich andere Erfahrungen gemacht, bei uns ist es üblich und gewünscht, dass die Arbeit tatsächlich vorab richtig korrigiert wird. Da ja auch der Name des Betreuers mit auf der Arbeit angegeben wird, wäre es sehr peinlich für diesen, wenn die Arbeit zu schlecht wäre.
Ich würde mich einfach vorher erkundigen wie es gehandhabt werden soll. Es hilft ja nichts, wenn der Satzspiegel zwar theoretisch perfekt ist, der korrigierende Prof aber anderer Meinung ist.

Ähnlich kontroverses Thema dürfte das richtige Zitieren und Verweisen von Literatur sein; das würde ich auch noch abklären.

bobmalaria
13-03-2008, 10:25
hi,

um dir schriftart diskussion noch einzuheizen :p, ich mag sehr die kpfonts (http://texcatalogue.sarovar.org/entries/kpfonts.html) (the johannes kepler project).

einfach mal ansehen :)

gruß

localghost
13-03-2008, 10:35
Hallo,

m.W. gibt's die kursive Form, die hauptsächlich bei Serifenschrift verwendet wird:

\itshape

Und dann noch die schräge Form, haupts. bei Schriften ohne Serifen:

\slshape

Da ist dann schon ein Unterschied zu sehen.
Aber danach hast Du ja nicht gefragt, sondern nach dem Unterschied zwischen \textit{...} und \emph{...}.

Bezüglich Korrekturen habe ich andere Erfahrungen gemacht, bei uns ist es üblich und gewünscht, dass die Arbeit tatsächlich vorab richtig korrigiert wird. Da ja auch der Name des Betreuers mit auf der Arbeit angegeben wird, wäre es sehr peinlich für diesen, wenn die Arbeit zu schlecht wäre. [...]
Meine Betreuerin hat auch mit korrigiert. Da habe ich natürlich auch noch andere Leute für eingespannt (Con-Diplomandin, ...). Dafür kann man natürlich vorübergehend auf 1.5-zeiligen Abstand umschalten, wenn man dabei auch das Layout vernachlässigt. Aber sich vorher schlau machen ist sicherlich ein guter Gedanke.

[...] um dir schriftart diskussion noch einzuheizen :p, ich mag sehr die kpfonts (http://texcatalogue.sarovar.org/entries/kpfonts.html) (the johannes kepler project). [...]
Ich auch. Hat nur leider ein paar Macken. Bei mir will irgendwie \textcelsius nicht funktionieren. Es wird einfach nichts ausgegeben. Und das, wo das Paket doch textcomp (http://dante.ctan.org/CTAN/help/Catalogue/entries/textcomp.html) noch extra anfordert. Gibt noch andere Beispiele, die mir aber jetzt gerade nicht einfallen.

neighbour
13-03-2008, 10:54
Erstmal vielen Dank für die rege Beteiligung und die Klärung aller Fragen...

1) Thema Zeilenabstand:
> Dieser anderthalbzeilige Abstand ist für meinen Geschmack eine der schlimmsten Entgleisungen, sie man sich beim Setzen eines Dokumentes erlauben kann.

Ok, das ist ein Wort. Ich muß auch zugeben das mir der normale Zeilenabstand persönlich besser gefällt, also wirds dabei bleiben (Den Profs ist es ja egal, habe extra nachgefragt...)

2) Thema DIVcalc:
> Dazu liest Du dir am besten mal die betreffenden Stellen in der Anleitung zu KOMA Script durch (Kapitel 2- Satzspiegelberechnung mit typearea.sty, S. 20ff). Dort solltest Du alle nötigen Erklärungen finden.

Dankeschön! Habs gefunden, gelesen und verstanden. => DIVcalc bleibt deaktiviert. Meine Arbeit wird in A4 gedruckt und besser als mit den voreingestellten Werten werde ich den Satzspiegel als Laie wohl kaum hinbekommen...

3) Thema pdf-compiler:
> Es gibt Berichte hier im Forum, nach denen Probleme mit pixeligen Schriften (Type3) auftreten.

Das werde ich wohl testen. Mein pdf enthält eingebettete Type1 Schriften. Wenn ich in den nächsten Tagen im Institut bin probiere ich mal aus ob Unterschiede zu erkennen sind...

4) Thema \emph{} vs. \it

Charter ist eine Schrift mit Serifen, eine serifenlose Variante gibts davon so weit ich weis nicht. Also sind Unterschiede zwischen \itshape und \slshape für mich nicht relevant. Wenn sich \emph{} und \itshape optisch nicht unterscheiden bleibe ich bei \emph, das erspart mir auch eine ganze Menge Arbeit (habe bisher nämlich ausschließlich \emph{} verwendet...)

@ bobmalaria: Die kpfonts habe ich mir angesehen. Sehen gut aus, aber ich bleibe lieber bei charter. Formeln tauchen in meiner Arbeit auch nicht auf, sodaß die Leistungen der Schrift in dieser Hinsicht nicht relevant sind

@ Xenara: Hast recht das man diese Dinge abklären sollte um Dramen zu vermeiden. Ist aber alles geklärt und bezüglich der Schriftart, -größe, usw. freigestellt

rais
13-03-2008, 21:23
Moin moin,


4) Thema \emph{} vs. \it

den Unterschied siehst Du vielleicht besser mit so etwas wie


\dots Text.
\textit{Hervorgehobener Text, darin wirkt \textit{foo} nicht hervorgehoben}
gegen
\emph{Hervorgehobener Text, darin wirkt \emph{foo} auch wieder hervorgehoben}


MfG

neighbour
18-03-2008, 12:34
So, jetzt gibts noch ein anderes Problemchen zu beheben: Mein Dokument ist im Modus "twoside" mit einem BCOR von 5mm ausgestattet. Die Kapitel sollen nun immer auf der rechten Seite beginnen, was ja mit dem Argument "openright" funktionieren sollte...tuts aber nicht, irgendwas mache ich also falsch. Wie gesagt arbeite ich ja mit der Diplomarbeit-Vorlage von M.Pospiech, der relevante Auszug der Dokumentdefinition ist unten angegeben.

Fällt jemandem ein Fehler auf der den "openright" Befehl behindert? Evtl. ist die Ursache des Problems auch in der preambel zu suchen, aber da wird der wohl einzige Nachteil solcher Vorlagen offenbar: Ich finde mich als mittelmäßig versierter Latex-Anwender zwar in der preambel zurecht, aber Fehler erkenne ich bei der Komplexität nicht...

Naja, ich hoffe der Hund liegt doch in untenstehendem Code begraben!

Gruß, Georg



\documentclass[%
final, % fertiges Dokument
%%%% --- Schriftgröße ---
11pt,
bigheadings, % große Überschriften
%%%% --- Sprache ---
ngerman, % wird an andere Pakete weitergereicht
%%%% === Seitengröße ===
a4paper,
%%%% === Optionen für den Satzspiegel ===
BCOR5mm, % Zusaetzlicher Rand auf der Innenseite
DIV11, % Seitengroesse (siehe Koma Skript Dokumentation !)
1.1headlines, % Zeilenanzahl der Kopfzeilen
headexclude, % Kopf nicht einbeziehen
footexclude, % Fuss nicht einbeziehen
mpexclude, % Margin nicht einbeziehen
pagesize, % Schreibt die Papiergroesse in die Datei.
%%%% === Layout ===
twoside, % Seitenraender für zweiseitiges Layout
onecolumn, % Einspaltig
openright, % Kapitel beginnen immer auf der rechten Seite
titlepage, % Titel als einzelne Seite ('titlepage' Umgebung)
%%%% --- Absatzeinzug ---
parindent, % Eingerückt (Standard)
%%%% --- Kolumnentitel ---
headsepline, % Linie unter Kolumnentitel
%%%% --- Kapitel ---
nochapterprefix, % keine Ausgabe von 'Kapitel:'
%%%% === Verzeichnisse (TOC, LOF, LOT, BIB) ===
bibtotoc, % Bibliographie ins TOC
tocindent, % eingereuckte Gliederung
listsindent, % eingereuckte LOT, LOF
pointlessnumbers, % Überschriftnummerierung ohne Punkt, siehe DUDEN !
%%%% === Matheformeln ===
fleqn, % Formeln werden linksbuendig angezeigt
]{scrbook}

neighbour
18-03-2008, 17:03
Hallo,
Ein kleines update zu dem Problem (das offenbar schon viele hatten). Das Argument "openright" funktioniert, es mutiert nur zu openleft weil sich Tex offenbar zwischen Titelei und dem Rest der Arbeit verzählt. Alle Kapitel beginnen auf der linken Seite, dafür werden auch Leerseiten eingefügt...

In anderen Foren wurde der \pagenumbering Befehl dafür verantwortlich gemacht, allerdings ändert sich bei mir nichts wenn ich jegliche \pagenumbering Befehle lösche oder den counter von Hand veränder...

Auch \cleardoublepage u.ä. nach der Titelseite hilft nicht weiter... Ich bin also weiterhin für jeden Tip dankbar!

Gruß,

Georg

neighbour
18-03-2008, 17:55
So, nach vielem Hin und Her ist das Problem erledigt. Natürlich wars mal wieder nicht der PC sondern der Typ davor schuld :mad:

Trotz des zusätzlichen Lochrandes an der Innenseite des Blattes ist der innere Rand kleiner als der Äußere, da beide Innenränder zusammen so breit wie ein Außenrand sein sollen! Das Dokument ist ja zweiseitig, also hat man beim Lesen dann ein Layout mit 3 gleichbreiten Streifen die beide Textblöcke flankieren: Linken Außenrand, Mitte, rechter Außenrand...

Beim betrachten der ungebundenen Seiten ist man nur erstmal irritiert.

Georg