Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Von TeXnicCenter zu Kile -- Umlaute
Wieoderwas
02-06-2008, 16:22
Hallo,
ich habe gerade von TeXnicCenter unter WindowsXP zu Kile unter Ubuntu 8.04 gewechselt. Dabei habe ich versucht, einfach an den Dokumenten, die ich im TeXnicCenter begonnen habe, mit Kile weiterzuarbeiten. Ich habe also die tex-Dateien vom TeXnicCenter mit Kile geöffnet. Aber nun stehen überall, wo eigentlich Umlaute oder ß sein sollten, Fragezeichen. Muss ich mich jetzt an die Arbeit machen und jedes Fragezeichen umändern in einen Umlaut oder gibt es einen einfacheren, nicht ganz so Nerven tötenden Weg?
Eine ganz allgemeine Frage: Wie sollte ich überhaupt mit diesen Zeichen bei Kile umgehen?
Danke für Antworten
Sabrina.Dankers
02-06-2008, 16:27
Du musst die Kodierung des Editors ändern. Welche Kodierung hast du denn unter Windows benutzt? Vermutlich latin1, dann musst du deinen Editor darauf umstellen. Wo man das bei Kile macht, weiß ich allerdings nicht, denn ich kenne den Editor nicht.
Stefan_K
02-06-2008, 17:04
Hallo,
unter Ubuntu Linux ist die Standard-Zeichencodierung utf8. Darauf sollte Kile besser eingestellt bleiben (Settings/ Configure Kile/ Editor/ Open/Save).
Beim Öffnen in Kile kannst Du angeben, in welcher Codierung die Datei vorliegt. Für Dateien, die unter Windows bearbeitet wurden, wähle ISO 8859-1 beim Öffnen in Kile, rechts oben im Öffnen-Dialog.. Beim Speichern kannst Du dann wieder utf8 einstellen bzw. eingestellt lassen.
Schau mal, ob es damit schon funktioniert für Dich, sonst könnte man noch mit recode (http://texblog.net/hypertext-help/latex-tools/recode/) oder iconv (http://texblog.net/hypertext-help/latex-tools/iconv/) arbeiten.
Stefan
Sabrina.Dankers
02-06-2008, 17:09
Sorry,
das ist natürlich auch ne Alternative. Aber wieso sollte man den bei Utf8 bleiben? Ich meinte, dass es prinzipiell besser ist als latin1 ist mir klar. Aber wo ist das Problem, wenn man es umstellt?
Stefan_K
02-06-2008, 17:16
Hi Sabrina,
ich würde die Codierung passend zur Standardcodierung des Betriebssystems wählen. Sonst geht zwar mit dem Editor alles glatt, doch es könnte anderswo Stolpersteine geben, mit anderen Tools. Verwendet man die Windows-übliche Codierung weiterhin unter Ubuntu Linux, dann hat man wieder Darstellungsprobleme mit more, less, gedit, wenn man sich etwa logfiles damit anschauen möchte, ich nehme auch gern mal schnell gedit alternativ zum Öffnen von Dateien, etwa mit gedit `kpsewhich filename`, ich verwende auch gern grep (gern rekursiv) um all meinen tex-Dokumenten schnell etwas bestimmtes aufzufinden. Da ich außer dem Editor auch Betriebssystemtools mit den tex-Dateien verwende, bleibe ich bei utf8.
Stefan
Sabrina.Dankers
02-06-2008, 17:25
Alles klar. Ich kenne mich mit Linux nicht so aus.
Stefan_K
02-06-2008, 18:36
Hallo Sabrina,
Deine Frage war durchaus berechtigt. Für manchem mag es ja sinnvoll sein, auch unter Linux weiterhin die Windows-Codierung zu verwenden, nämlich wenn er auf beiden Betriebssystemen arbeitet oder häufig Dateien mit Windows-Nutzern austauschen möchte. Dann zeigt es sich als vorteilhaft, dass Kile verschiedene Codierungen behersscht und anpassbar ist, während unter Windows etwa utf8 selten unterstützt wird afaik (TeXniccenter nicht, WinEdt eingeschränkt), weshalb man durchaus überlegen könnte, auch auf Linux latin1 bzw. ansinew bzw. ISO 8859-1 zu verwenden.
Stefan
Sabrina.Dankers
02-06-2008, 18:48
Hallo,
ja das ist genau der Grund, warum ich im Regelfall latin 1 verwende, weil ich ständig Dateien mit Windowsnutzern austauschen muss. Obwohl ich die Vorteile von Utf8 auch schon für mich entdeckt habe, und es deshalb manchmal verwende.
Wieoderwas
02-06-2008, 19:26
Zwei Fragen habe ich nun:
Inwiefern ist utf8 "prinzipiell besser" als latin1?
Wie stelle ich die Kodierung latin1 ein? Bei mir gibt es die nicht bei "Einstellungen/ Kile einrichten.../ Editor/ Öffnen/Speichern" unter "Dateiformat/ Kodierung".
Wenn ich ISO 8859-1 einstelle, ergibt sich aus meinem "TeXnicCenter-ä" ein "�". Ist das normal?
Sabrina.Dankers
02-06-2008, 20:03
Naja, wenn du utf8 verwendest und dann in deinen Dokumenten
\usepackage[utf8x]{inputenc}
verwendest, dann kannst du beispielsweise das Eurozeichen mit der Tastatur schreiben.
Du müsstest beim Öffnen der Datei irgendwo die Kodierung auswählen können.
Sabrina.Dankers
02-06-2008, 20:10
Du darfst Dokumente die vorher latin 1 waren auch nicht einfach in utf8 speichern, denn alle Zeichen die schon drin stehen sind ja latin 1 kodiert. Die Kodierung lässt sich für ein bereits existierendes Dokument nicht einfach so ändern. Es gibt soweit ich weiß Tools, die die Kodierung konvertieren können, aber die kenne ich nicht. Also existierende Dokumente in der Kodierung öffnen, in der sie auch verfasst wurden. Und nur neue Dokumente in utf8 speichern.
Wieoderwas
02-06-2008, 20:11
Was sollte ich machen, wenn ich eine Windows TeXnicCenter-Datei (latin1) mit Kile bearbeiten wollte? Bisher muss ich mich da immer durch diese Fragezeichen durchkämpfen. Wie öffne ich diese Dokumente mit der Kodierung latin1? Die ist bei meinem Kile anscheinend nicht enthalten und ich weiß nicht, wie ich sie da integriere.
Stefan_K hat die Tools breits genannt: recode oder iconv. Die sind bei nahezu jedem GNU/Linux dabei, vielleicht auch bei Mac OS X.
Ich selbst¹ unternehme um Dateien von iso-8859-1 (ich denke, das entspricht latin1) nach utf8 umzukodieren folgende Schritte:
iconv -f iso-8859-1 -t utf8 datei.tex >> datei.tex.utf8
mv datei.tex{.utf8,}
Achtung: Dies überschreibt die alte Datei mit der neuen.
¹ Ich verwende ebenfalls Ubuntu GNU/Linux.
----
EDIT:
Kile:
1) "Datei" > "Konvertieren nach" > "..."
2) "Extras" > "Kodierung" > "..."
PS: Im Jahr 2008 sollte es meiner Meinung nach keine Editoren mehr geben, die sich mit UTF8 plagen und wenn schon, sollten sie nur noch musealen Charakter haben um an dunkle Zeiten zu erinnern, in den man ständig zwischen Kodierungen herumkovertieren musste ;). Vielleicht möchten die Windowsuser ja auf Texmaker (http://www.xm1math.net/texmaker/) umsteigen, der hat die selbe Codebasis wie Kile, läuft aber auch unter Windows und Mac OS X nativ und bringt keine KDE-Abhängigkeiten mit sich.
Stefan_K
02-06-2008, 20:25
recode findet sich in Synaptic über die Suchfunktion bzw. in der Sektion Textverarbeitung. (recode: character set conversion utility), oder man installiert es über die Befehlszeile:
sudo apt-get install recode
iconv müsste standardmäßig bereits auf Ubuntu installiert sein.
Stefan
Sabrina.Dankers
02-06-2008, 21:09
Wir wollen uns doch hier wohl jetzt nicht darüber streiten, welche Kodierung man verwenden sollte. Es ging doch lediglich darum. latin 1 kodierte Dateien unter Kile zu öffnen, so dass es mit den Umlauten klappt.
Wieoderwas
02-06-2008, 21:26
Es ging doch lediglich darum. latin 1 kodierte Dateien unter Kile zu öffnen, so dass es mit den Umlauten klappt.
Kurz und präzise: Wie mache ich das?
Ich bitte um eine Schritt für Schritt Anleitung, sodass es auch ein Linux-Latex-Neuling wie ich anwenden kann.
Sabrina.Dankers
02-06-2008, 21:28
Ich kenne Kile nicht. Aber eigentlich müsste das genauso sein wie bei mir mit TeXShop auf. Du gehst auf Datei öffnen und da müsste dann in dem Dialogfenster irgendwo Kodierung stehen, wo du die Kodierung auswählen kannst. Da stellst du dann die Kodierung ein wie oben schon beschrieben ISO-irgendwas und dann öffnest du die Datei.
Sorry... hier stand Blödsinn.
Wieoderwas
02-06-2008, 21:45
Ich habe jetzt einfach mal die Kodierung von utf8 auf ISO 8859 - 15 gestellt. Mein TeXnicCenter-Dokument sieht dann auch Kile tatsächlich gut und richtig aus. Die Umlaute stehen also nicht mehr als Fragezeichen oder andere Symbole da. Aber mit den deutschen Anführungsstrichen "` und "' hat Kile Schwierigkeiten. Nach der Kodierungsänderung steht da stattdessen "(weißes Rechteck) und "(weißes Rechteck)*.
Weiß jemand, wie ich auch das ändern kann?
Und eine Frage zum prinzipiellen allgemeinen Verständnis: Erspare ich selbst, wenn ich mit Kile Dokumente schreibe, anderen, die diese mit einem Latex-Editor unter Windows bearbeiten müssen, Probleme, indem ich einfach die Umlaute durch "a, "o, "u umgehe? Oder ist diese Mühe nicht nötig oder gar vollkommen überflüssig?
*Ich konnte diese Rechtecke leider nicht hier darstellen.
Sabrina.Dankers
02-06-2008, 22:11
Wenn du Dateien mit Windows-Nutzern austauschen willst, dann würde ich einfach bei der ISO-Kodierung bleiben und weiterhin mit latin1 im Dokument kodieren, dann gibt es da keine Probleme. Denn das Problem ist und das wurde ja auch schon angesprochen, dass TeXnicCenter kein utf8 versteht. Wieso solltest du den anderen Arbeit ersparen und dir dafür welche machen?
Wieoderwas
02-06-2008, 22:18
Wieso solltest du den anderen Arbeit ersparen und dir dafür welche machen?
Meine Idee war, dass ich mir Arbeit mache um den anderen Probleme zu ersparen.:)
Ich habe aber immer noch das oben genannte Problem mit den Anführungszeichen.
Stefan_K
02-06-2008, 22:59
Hallo,
Ich habe jetzt einfach mal die Kodierung von utf8 auf ISO 8859 - 15 gestellt. Mein TeXnicCenter-Dokument sieht dann auch Kile tatsächlich gut und richtig aus. Die Umlaute stehen also nicht mehr als Fragezeichen oder andere Symbole da. Aber mit den deutschen Anführungsstrichen "` und "' hat Kile Schwierigkeiten. Nach der Kodierungsänderung steht da stattdessen "(weißes Rechteck) und "(weißes Rechteck)*.
Poste evtl. einmal solch einen Quelltext, klein, der diese Sonderzeichen enthält, als Anhang. Ich kann mir das auch mit Kile ansehen, habe aber keine dazu passende Windows-Datei.
Und eine Frage zum prinzipiellen allgemeinen Verständnis: Erspare ich selbst, wenn ich mit Kile Dokumente schreibe, anderen, die diese mit einem Latex-Editor unter Windows bearbeiten müssen, Probleme, indem ich einfach die Umlaute durch "a, "o, "u umgehe? Oder ist diese Mühe nicht nötig oder gar vollkommen überflüssig?
Die anderen müssten sich dann auch anschließend mit den "a, "o rumquälen. Es kann weitere Probleme geben, da das ja eigentlich Makros sind, keine Zeichen. Zudem würde ich erwarten, dass eine Rechtschreibprüfung damit evtl. nicht umgehen kann. Ich würde direkte Codierung der Umlaute bevorzugen. Du ersparst den anderen Arbeit, wenn Du den Quelltext vor Weitergabe in die Windows-Codierung umwandelst.
Im Prinzip brauchst Du ja nur ein einziges Mal herauszufinden, wie die Codierungen passend umzuwandeln sind, der Aufruf der Umwandlung ist ja dann später stets der gleiche.
Häng doch mal so eine Testdatei ein, mit Umlauten und Anführungszeichen etc. und wir können mal schauen, wie sie sich am besten nach utf8 wandeln lässt und insbesondere auch wieder zurück.
Stefan
Wieoderwas
03-06-2008, 06:48
Ich bitte vielmals um Verzeihung. Mein Problem war die ganze Zeit nur eine Ungenauigkeit in meinem Vorgehen. Ich habe nämlich als Beispieldokument eines genommen, dass schon ich schon aus dem WinEdt ins TeXnicCenter gebracht habe und dort weiterverarbeitet habe, ohne zu beachten, dass es da Konflikte mit den Anführungszeichen gibt. So habe ich nun unter Kile versucht, eine TeXnicCenter-Datei, die im WinEdt erstellt wurde, zu öffnen. Mit einer reinen TeXnicCenter-Datei habe ich, wenn ich die Kodierung ändere, unter Kile auch mit den Anführungszeichen überhaupt keine Probleme.
Was ist denn der Unterschied zwischen ISO 8859 - 1 und ISO 8859 - 15 ? Was sollte ich benutzen, wenn ich Windows-Dokumente bearbeiten will?
Sabrina.Dankers
03-06-2008, 07:11
ISO 8859 - 1 entspricht wohl der latin1 Kodierung vermute ich. Es gibt noch andere latin Kodierungen latin5, latin9 usw. Die ISO - 8859 - 15 entspricht dann wohl einer der anderen. Nimm also am besten ISO 8859 - 1, ich glaube, dass ist die Standardkodierung bei TeXnicCenter.
[...]
Was ist denn der Unterschied zwischen ISO 8859 - 1 und ISO 8859 - 15 ?
Wikipedia ist dein Freund:
http://de.wikipedia.org/wiki/ISO_8859-15#ISO_8859-15_vs._-1_vs._Windows-1252
Powered by vBulletin® Version 4.2.5 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.