Probleme bei der Hausarbeit

[schummelpilz]

Hallo!

Ich schreibe gerade an einer Hausarbeit und wollte dazu LaTeX verwenden. Leider habe ich nur sehr wenig Erfahrung mit LaTex. Drei "Probleme" konnte ich bis jetzt nicht selbst lösen und es würde mich sehr freuen, wenn ihr mir dabei helfen könntet. Ich habe selbstverständlich versucht diese Sachen mit Dokus, Tutorials, Google in den Griff zu bekommen, aber es wollte leider nicht so wie ich.


1. Problem:
Ich will aus Platzgründen keine neuen Seiten bei neuen Kapiteln (mittels \section{foo}) anfangen. Wie kann ich das unterdrücken? Die einzelnen Kapitel sind in verschiedenen .tex-Dateien, die mit \include{kapX} eingebunden werden.


2. Problem:
Ich verwende ein paar Formeln / Gleichungssysteme. Diese nehmen aber recht viel Platz weg.
Codebeispiel:


\begin{eqnarray*}
\mbox{EV}(Y,jam) &=& p(\mbox{Angreifer gewinnt}) \cdot (\mbox{Pot}) \cdot (\mbox{Gewinner-Equity})\\
&& +\mbox{ } p(\mbox{Angreifer verliert}) \cdot (\mbox{Pot}) \cdot (\mbox{Verlierer-Equity}) - (\mbox{Kosten des All-Ins})\\%ZEILE
\mbox{EV}(Y,jam) &=& (1-y) \cdot (2S) \cdot (\frac{2}{3}) +\mbox{ } (y) \cdot (2S) \cdot (\frac{1}{3}) - (S)\\%ZEILE
\mbox{EV}(Y,jam) &=& \frac{4S}{3} - \frac{4Sy}{3} + \frac{2Sy}{3} - S\\%ZEILE
\mbox{EV}(Y,jam) &=& \frac{S}{3} - \frac{2Sy}{3}\\%ZEILE
\mbox{EV}(Y,fold) &=& -\frac{1}{2}\\
&&\\
\mbox{EV}(Y,jam) &=& \mbox{EV}(Y,fold)\\
\frac{S}{3} - \frac{2Sy}{3} &=& -\frac{1}{2}\\
2S - 4Sy &=& -3\\
y &=& \frac{2S+3}{4S}\\
\end{eqnarray*}

Ich würde gerne den Platz über der eqnarray* Umgebung und darunter einschränken können, sowie den Zeilenabstand innerhalb der Umgebung. Der ist mir recht großzügig gewählt und ich habe ein kleines Platzproblem in meiner Hausarbeit. Den eigentlichen Zeilenabstand habe ich mit "\renewcommand{\baselinestretch}{1.18}" global/am Anfang erhöht.


3. Problem
Wie oben erwähnt habe ich den Zeilenabstand global vergrößert. Im Literaturverzeichnis hätte ich gerne wieder einen "normalen Zeilenabstand".
Einfach "\renewcommand{\baselinestretch}{1.00}" vornedran zu schreiben hat nicht geholfen. Wie kann ich dies umsetzen?



Vielen Dank für eure Hilfe
schummelpilz

[Stefan_K]

Hallo,

zu den einzelnen Problemen:

verwende \input statt \include,
ersetze eqnarray durch align und verwende amsmath. eqnarray ist veraltet und liefert u.a. inkonsistente Abstände, für weitere Informationen siehe z.B. eqnarray vs. align (http://texblog.net/latex-archive/maths/eqnarray-align-environment/). Zu align und amsmath siehe amsmath user's guide (ftp://ftp.ams.org/pub/tex/doc/amsmath/amsldoc.pdf). Lasse keine Leerzeilen vor und nach abgesetzten Formeln.
verwende das setspace-Paket (http://ctan.org/pkg/setspace), statt \baselinestretch zu manipulieren.


Viele Grüße,

Stefan

[schummelpilz]

Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ich habe versucht alles umzusetzen:


Hallo,

zu den einzelnen Problemen:

verwende \input statt \include, funktioniert
ersetze eqnarray durch align und verwende amsmath. eqnarray ist veraltet und liefert u.a. inkonsistente Abstände, für weitere Informationen siehe z.B. eqnarray vs. align (http://texblog.net/latex-archive/maths/eqnarray-align-environment/). Zu align und amsmath siehe amsmath user's guide (ftp://ftp.ams.org/pub/tex/doc/amsmath/amsldoc.pdf). Lasse keine Leerzeilen vor und nach abgesetzten Formeln. Ich habe nun alles umgeschrieben, allerdings habe ich noch nirgends gefunden wie man den Zeilenabstand etc innerhalb einer solchen align Umgebung ändern kann. Kann mir hier jemand weiterhelfen?
verwende das setspace-Paket (http://ctan.org/pkg/setspace), statt \baselinestretch zu manipulieren. funktioniert


Viele Grüße,

Stefan

[Stefan_K]

Hallo,

dafür kannst Du die Länge \jot ändern, z.B.:

\setlength{\jot}{0pt}

Stefan

[schummelpilz]

Besten Dank für die schnelle, unkomplizierte, freundliche UND funktionierende Antwort! :-)

[schummelpilz]

Leider haben sich ein paar neue Probleme bei der Umstrukturierung ergeben. Ich habe das pdf hochgeladen, um mich auf die einzelnen Punkte ordentlich beziehen zu können. Bei der Nummerierung beziehe ich mich auf die pdf-Seitennummerierung und nicht die innerhalb der Arbeit verwendete.
Link: http://home.arcor.de/risk2k4/uni/hausarbeit.pdf

1. Seite 7 ganz oben: "Holler und..."
Hier beginnt ein neuer Absatz aber da zufällig auch ein Seitenumbruch stattfindet "hängt der Absatz etwas in der Luft", ist also unnötig tief angesetzt.

2. Seite 11 ganz oben: "ca. 33%."
Das gefällt mir gar nicht, da ein einzelnes Wort stehen zu haben. Wie bringe ich LaTeX bei, das etwas schöner hinzubekommen? Außerdem ist die Seite unten auch gar nicht richtig voll, ein halber Satz wird auf die nächste Seite geschoben, was mir auch nicht gefällt. Wie kann ich LaTeX Seitenumbrüche vorschlagen oder verbieten. \nopagebreak hat bei mir nicht ordentlich funktioniert, oder ich habe es wohl falsch angewendet.

3. Seite 13 unten: Tabelle
Die Tabellenunterschrift rutscht auf die nächste Seite :-(
Dabei muss ich dazusagen, dass ich diese einfach als "Klartext" reingebastelt habe.

\begin{center}
\begin{tabular}[t]{l|l|l|l}
\bf X $\rightarrow$ & [0,x] & [x,y] & [y,1] \\
\hline
\bf Y & & & \\
\hline
[y,1] & \multicolumn{3}{|c}{$-0,5$ Verlust SB}\\
\hline
[x,y] & $-S/3$ All-in Verlust & \multicolumn{2}{|c}{$+1$}\\
\cline{1-2}
[0,x] & $0$ & \multicolumn{2}{|c}{Gewinn BB}\\
\end{tabular}\\
Tabelle 2: Auszahlungstabelle des [0,1]-Jam-or-Fold Spiels
\end{center}



Es wäre toll, wenn mir hier jemand helfen könnte.



Vielen Dank
schummelpilz


PS: Sollte jemand meinen Code sehen wollen, kann ich diesen hier gerne zitieren oder auch bei Bedarf komplett hochladen. Bin ein ziemlicher LaTeX Anfänger :|

[Stefan_K]

Hallo,

die Angabe von konkretem Code ist immer sinnvoll und oft sogar notwendig, sonst muss man raten, wie das denn wohl geschrieben sein könnte, um Korrekturen vorschlagen zu können.

Zu den Umbrüchen schau einmal hier in der UK TeX FAQ: Controlling widows and orphans (http://www.tex.ac.uk/cgi-bin/texfaq2html?label=widows).

Die Tabelle könntest Du in eine table-Umgebung fassen und die Tabellenunterschrift durch \caption vornehmen. Ohne table bietet sich der Befehl \captionof des caption-Pakets an, siehe Doku (http://www.ctan.org/tex-archive/macros/latex/contrib/caption/caption-deu.pdf).

Viele Grüße,

Stefan

[schummelpilz]

Vielen Dank, ich schau mir das direkt an.
Den Code findet ihr hier: http://home.arcor.de/risk2k4/uni/hausarbeit.rar
Die Hauptdatei ist FA.tex.

[Stefan_K]

Aha, darin kann ich sehen, dass Du vor Absatzumbrüchen sehr oft Zeilenumbrüche durch \\ einschiebst, das würde ich nicht tun. Wenn Du wirklich Abstand zwischen Absätzen haben möchtest, stelle \parskip entsprechend ein. Dann würde ich jedoch \parindent auf 0 setzen, um nicht doppelte Absatz-Auszeichnung zu erhalten.

Ich würde sogar empfehlen, scrartcl statt article zu verwenden. Dort genügt die Angabe der Option parskip oder halfparskip o.ä. beim Laden der Dokumentklasse, siehe Doku (http://www.ctan.org/get/macros/latex/contrib/koma-script/scrguide.pdf).

Die Pakete t1enc und ae würde ich nicht verwenden. Wenn Du es tust, weil die Schrift sonst ein Qualitätsproblem hat, nutze z.B. Latin Modern (\usepackage{lmodern}) oder installiere cm-super.

Stefan

[schummelpilz]

Vielen Dank für deine schnellen Antworten, echt klasse!

Aha, darin kann ich sehen, dass Du vor Absatzumbrüchen sehr oft Zeilenumbrüche durch \\ einschiebst, das würde ich nicht tun. Wenn Du wirklich Abstand zwischen Absätzen haben möchtest, stelle \parskip entsprechend ein. Dann würde ich jedoch \parindent auf 0 setzen, um nicht doppelte Absatz-Auszeichnung zu erhalten.

Scheinbar mache ich schon bei Kleinigkeiten komische Fehler. Ich dachte so würde man sich die Absätze selbst bauen müssen. Also anstatt Text\\ Leerzeile Text... lieber Text\parskip3mm Leerzeile Text, richtig? Warum macht man das besser so? Weil die Abstände zwischen den Absätzen sonst zu groß sind? Tut mir leid, wenn ich jetzt allzu dumm wirken sollte. Auf jeden Fall ist es mir zu gedrängt gar keinen Platz zwischen den Absätzen zu lassen (Findet ihr nicht?) und nur einzurücken. Dann lass ich das Einrücken lieber weg, wie von dir vorgeschlagen.


Ich würde sogar empfehlen, scrartcl statt article zu verwenden. Dort genügt die Angabe der Option parskip oder halfparskip o.ä. beim Laden der Dokumentklasse, siehe Doku (http://www.ctan.org/get/macros/latex/contrib/koma-script/scrguide.pdf).

Ich muss gestehen, das mich dieser Tipp etwas überfordert. Ich habe diesen Rohling mit den zu verwendenden Paketen von einem Bekannten bekommen. Ich kenne mich da kaum aus. Es wäre super, wenn du kurz erklären könntest, was durch diese "Angabe der Option" sich bei mir verändern würde und was ich dazu ändern müsste. Ich nehme an, dass ich das hier ändern müsste "\documentclass[a4paper,ngerman,12pt]{article}". Wo wäre noch etwas zu ändern und was habe ich davon?



Die Pakete t1enc und ae würde ich nicht verwenden. Wenn Du es tust, weil die Schrift sonst ein Qualitätsproblem hat, nutze z.B. Latin Modern (\usepackage{lmodern}) oder installiere cm-super.
Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was diese Pakete bewirken. Ich habe sie einfach von meinem Bekannten übernommen. Es ist also am Besten die beiden Pakete nicht zu verwenden? Kann ich sie einfach löschen oder muss ich sie durch etwas besseres ersetzen? Das wird ja immer komplizierter, auch wenn mir die Ergebnisse von LaTeX sehr gefallen.


Stefan

[Stefan_K]

Hallo,


siehe \parskip-Referenz, man braucht den Abstand nur einmal in der Präambel anzugeben, etwa:

\setlength{\parskip}{\baselineskip}

oder vielleicht stattdessen 0.5\baselineskip, die Einrückung kannst Du abstellen durch

\setlength{\parindent}{0pt}

statt obigem könntest Du die Dokumentklasse umstellen durch:

\documentclass[a4paper,ngerman,12pt,parskip]{scrartcl}
scrartcl bietet wesentlich mehr Komfort und Möglichkeiten als die Basisklassen, ohne dass man zunächst mehr lernen muss. Du wirst serifenlose Überschriften erhalten, was auf mich jedoch schöner, moderner, lesbarer wirkt als dicke Überschriften mit Serifen, auch das ließe sich zurück-ändern. Schau in die Doku (http://www.ctan.org/get/macros/latex/contrib/koma-script/scrguide.pdf), um einen Eindruck davon zu gewinnen, was Dir KOMA-Klassen bieten können.

wirf t1enc und ae einfach raus. \usepackage[T1]{fontenc} ist schonmal gut, ich empfehle zudem \usepackage{lmodern}. Diese Schrift ist von den Standard-Schrifen abgeleitet und bietet sehr hohe Qualität. Lade lmodern und schau es Dir an.


Stefan

[mehlvogel]

Scheinbar mache ich schon bei Kleinigkeiten komische Fehler. Ich dachte so würde man sich die Absätze selbst bauen müssen. Also anstatt Text\\ Leerzeile Text... lieber Text\parskip3mm Leerzeile Text, richtig? Warum macht man das besser so? Weil die Abstände zwischen den Absätzen sonst zu groß sind? Tut mir leid, wenn ich jetzt allzu dumm wirken sollte. Auf jeden Fall ist es mir zu gedrängt gar keinen Platz zwischen den Absätzen zu lassen (Findet ihr nicht?) und nur einzurücken. Dann lass ich das Einrücken lieber weg, wie von dir vorgeschlagen.


Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Absatz zu kennzeichnen. Die eine durch den Computer verbreitete ist, Absätze durch einen Freiraum in Form einer Leerzeile kenntlich zu machen. Die andere aus dem Buchdruck hervorgehende ist, zwischen den Absätzen keinen Platz zu lassen, den neuen Absatz allerdings etwas einzuziehen, so wie du es auf Seite 7 siehst. Letzeres ermöglicht eine eindeutige Unterscheidung ob nur ein Satz zu Ende gegangen ist, oder ob ein neuer Absatz angefangen hat.

Das Verhalten von LaTeX lässt sich steuern. Die beiden Variablen \parident und \parskip geben den Einzug beziehungsweise den Abstand zwischen zwei Absätzen an. Einen Absatz macht man für LaTeX kenntlich in dem man im Quelltext eine Leerzeile frei lässt, nicht durch \\ was nur einen Zeilenumbruch herbeiführt.



Ich muss gestehen, das mich dieser Tipp etwas überfordert. Ich habe diesen Rohling mit den zu verwendenden Paketen von einem Bekannten bekommen. Ich kenne mich da kaum aus. Es wäre super, wenn du kurz erklären könntest, was durch diese "Angabe der Option" sich bei mir verändern würde und was ich dazu ändern müsste. Ich nehme an, dass ich das hier ändern müsste "\documentclass[a4paper,ngerman,12pt]{article}". Wo wäre noch etwas zu ändern und was habe ich davon?


Wenn du als Dokumentklasse scrartcl nutzt, kannst du leichter die o.g. Variablen leichter verändern. So führt


\documentclass[a4paper,ngerman,12pt,halfparskip]{scrartcl}

beispielsweise dazu, dass Absätze nicht eingezogen werden, der Abstand zwischen zwei Abständen aber auf die Hälfte der Höhe einer Zeile gesetzt wird. scrartcl hat weiterhin den Vorteil "von Haus aus" auf A4 Papier ausgelegt zu sein, also den Satzspiegel schon entsprechend zu berechnen. Das dürfte für dich allerdings relativ uninteressant sein, weil du diesen eh per Hand änderst (wovon ich i.d.R. abraten würde). Es besitzt noch weitere Optionen, eine genauere Übersicht kannst du auf der dazugehörigen Webseite http://www.koma-skript.de und der dort verlinkten Dokumentation bekommen.



Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was diese Pakete bewirken. Ich habe sie einfach von meinem Bekannten übernommen. Es ist also am Besten die beiden Pakete nicht zu verwenden? Kann ich sie einfach löschen oder muss ich sie durch etwas besseres ersetzen? Das wird ja immer komplizierter, auch wenn mir die Ergebnisse von LaTeX sehr gefallen.


Die "angeprangerten" Pakete sind veraltet und werden nicht weiter gepflegt, können also zu Problemen führen. Löschen solltest du sie bedenken los können. Sollte danach die Schrift nicht mehr vernünftig aussehen, liegt das daran, dass du COmputer Modern nicht in der T1 Codierung installiert hast. Das kannst du beheben indem du das o.g. cm-super installierst, oder aber das Paket lmodern (welches die Schrift auf Latin Modern ändert).

Ganz davon ab. Für deine nächste Arbeit mit LaTeX würde ich empfehlen dir eine eigene Vorlage zu erstellen. Das kostet sicherlich Zeit und ist mit Arbeit verbunden, aber man lernt dabei erstens die Grundlagen der Typografie und zweitens weiß auch welcher Befehl wofür zuständig ist.

[schummelpilz]

Vielen Dank euch beiden! Ich habe einiges gelernt was LaTeX und auch allgemein Textsatz angeht.