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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bibliographie in Briefen



infutura
13-01-2009, 16:56
Hallo,

ich moechte gerne Briefe in LaTeX setzen und habe oft Zitate. Daher wuerde ich gern eine Bibliographie einfuegen. Dabei erhalte ich folgende Fehlermeldung:


! LaTeX Error: Environment thebibliography undefined.

See the LaTeX manual or LaTeX Companion for explanation.
Type H <return> for immediate help.
...

l.1 \begin{thebibliography}
{XXX}

Im Moment benutze ich scrlttr2, aber das Problem besteht offenbar auch mit letter und ich vermute auch mit dinbrief. Das Problem scheint zu sein, dass die Umgebung thebibliography nicht definiert ist. Hat das einen speziellen Grund? Sollte man in Briefen keine Biblbiographien einfuegen? Kann mir jemand helfen, dies irgendwie nachtraeglich scrlttr2 beizubringen?

Vielen Dank!

infutura
14-01-2009, 15:10
--- push ---

stolzi
28-08-2010, 10:50
*push*

Selbes Problem hier. Hat niemand eine Lösung?

mechanicus
28-08-2010, 10:59
Hi,

der Fehler steht doch offensichtlich in der Meldung. Normalerweise definiert die Dokumentenklasse die bibliography-Umgebung. Die Briefklasse tut das nicht. Warum auch. Welcher Brief enthält schon ein Lit-Verzeichnis.

Gruß
Marco

localghost
28-08-2010, 11:02
Was hat eine Literaturliste in einem Brief zu suchen? Im Falle einer Bewerbung wird so etwas in den Lebenslauf geschrieben.

Falls Du darauf bestehst, musst Du selbst Hand anlegen und den entsprechenden Code aus einer Klasse übernehmen. Dazu gehört neben dem Schnipsel für die Umgebung thebibiliography auch die Definition der Überschriften. Hier wohl am ehesten der von \section.


Thorsten

stolzi
28-08-2010, 12:08
Was hat eine Literaturliste in einem Brief zu suchen?

Im Brief wird Literatur angesprochen oder eine Aussage durch eine Referenz hinterlegt. Ist das so abwegig? Bei mir kommt so etwas in jedem dritten Brief vor und ich würde mir wünschen, wenn das manche Kollegen nicht so abwegig finden würden, denn dann müsste man nicht jedes Mal nachfragen...

localghost
28-08-2010, 12:25
Im Brief wird Literatur angesprochen oder eine Aussage durch eine Referenz hinterlegt. Ist das so abwegig? Bei mir kommt so etwas in jedem dritten Brief vor und ich würde mir wünschen, wenn das manche Kollegen nicht so abwegig finden würden, denn dann müsste man nicht jedes Mal nachfragen...
Mal anders herum gefragt. Wenn das so üblich ist, wie Du behauptest, warum definiert dann keine der bekannten Klassen ein solche Umgebung? Davon einmal abgesehen habe ich dir Hinweise gegeben, wie Du das ändern kannst.

stolzi
28-08-2010, 12:30
Mal anders herum gefragt. Wenn das so üblich ist, wie Du behauptest, warum definiert dann keine der bekannten Klassen ein solche Umgebung? Davon einmal abgesehen habe ich dir Hinweise gegeben, wie Du das ändern kannst.

Da dreht man sich nun im Kreis... keine Ahnung. Ich kann nur sagen, dass man das im naturwissenschaftlichen Arbeitsumfeld ständig benötigt. Oder kannst du mir eine Lösung nennen, was ich tun kann, wenn ich dir einen Brief wie folgt schreibe:


In der Arbeit (Referenz 1) wurde das bereits dargestellt. Vielleicht wäre dies ein Lösungsansatz. Des weiteren hat sich gezeigt, dass ... (Referenz 2). Daher sollten wir vielleicht ... .

Ich bin für Lösungsvorschläge offen, aber ich dachte immer, dass ein Literaturverzeichnis unter anderem genau für so etwas gedacht ist. Die gesamte Referenz in den Fließtext zu packen halte ich für denkbar unbrauchbar.

Abgesehen von dieser grundlegenden Sache bedanke ich mich für den Workaround.

bischi
28-08-2010, 13:43
Ich finds persönlich auch recht abwegig ;) Dann eher einen kurzen Brief mit einem Begleitdokument, in welchem dann auch die Referenzen sind ;) Im Brief schreibst du, dass du unbedingt Geld brauchst, weil dein Projekt das absolut beste ist. Für die Erklärung verweist du dann auf die detaillierten Erklärungen im beiliegenden Anhang-Dokument...

MfG Bischi

stolzi
28-08-2010, 14:07
Und wenn du wie in meinem Beispiel mit einem Kollegen über einen Projekt sprichst?

u_fischer
28-08-2010, 14:15
Also ich finde es nicht abwegig. Allerdings habe ich mich auch schon mit Markus gestritten, weil ich \section-Befehle und Inhaltsverzeichnisse in Briefen nicht abwegig fand (in dem Fall ging es um Rundschreiben). Ich benutze schon seit vielen Jahren deswegen keine Briefklasse sondern einfach ein paar Befehle um das Seitenlayout und das Anschriftenfeld zu setzen.

N.B. Mit biblatex sind Bibliographien in Briefen kein Problem. Man muss nur mit \defbibheading ggfs. eine Überschrift definieren, weil ja \section nicht existiert.

bischi
28-08-2010, 14:32
Und wenn du wie in meinem Beispiel mit einem Kollegen über einen Projekt sprichst?

Email oder Cafeteria ;)

MfG Bischi

cookie170
28-08-2010, 15:05
Also ich finde es nicht abwegig. Allerdings habe ich mich auch schon mit Markus gestritten, weil ich \section-Befehle und Inhaltsverzeichnisse in Briefen nicht abwegig fand (in dem Fall ging es um Rundschreiben). Ich benutze schon seit vielen Jahren deswegen keine Briefklasse sondern einfach ein paar Befehle um das Seitenlayout und das Anschriftenfeld zu setzen.

N.B. Mit biblatex sind Bibliographien in Briefen kein Problem. Man muss nur mit \defbibheading ggfs. eine Überschrift definieren, weil ja \section nicht existiert.

Ulrike, Du hast wie üblich recht. Offenbar hatte Markus (Kohm) Deine Argumente noch im Ohr, als er, über die blöden Juristen murrend (=den Unterzeichner), die sections.lco für seine Briefklasse schrieb. Die Datei findet man auf der KOMA-Script-Seite. Dann kennt biblatex auch sections.

Literaturverzeichnisse in Briefen sind allerdings ungewöhnlich, wohin druckt man sie -- vor oder nach der Unterschrift?. In meiner Branche werden die vollständigen Literaturangaben in den Text oder in die Fußnoten gepackt. Geht das im Falle unseres Fragestellers nicht?

Gruß,
Alexander

Schweinebacke
28-08-2010, 19:06
Offenbar hatte Markus (Kohm) Deine Argumente noch im Ohr, als er, über die blöden Juristen murrend (=den Unterzeichner), die sections.lco für seine Briefklasse schrieb.
Wow, hat er sich wirklich getraut, ausgerechnet Juristen als blöd zu bezeichnen?

sections.lco bietet übrigens kein Inhaltsverzeichnis. Wenn man allerdings tocbasic.sty lädt, ist das eine Sache von ein paar zusätzlich definierten \l@...-Befehlen. Mit tocbasic ist es auch nur (noch) eine Frage von einer Anweisung, um zu Gleitumgebungen und den zugehörigen Verzeichnissen (vorausgesetzt man hat sections.lco geladen, damit es die dafür benötigte \section*-Anweisung gibt) zu kommen. Die kann man dann auch noch über das Interface von tocbasic ins Inhaltsverzeichnis aufnehmen lassen. Das ist alles kein Hexenwerk.

Vermutlich muss nur mal jemand kommen, Markus den Bauch pinseln, ein wenig bitte-bitte machen und einen guten Grund liefern, dann baut er das Inhaltsverzeichnis auch noch in sections.lco ein und schreibt in fünf Minuten ein floats.lco. Wenn es ganz schlimm kommt, muss man sich eben auch noch "blöden Ingenieur" nennen lassen und ein paar Murren und Belehrungen ertragen ...

Jedenfalls habe ich mir sagen lassen, dass er schon vieles in KOMA-Script eingebaut hat, das er eigentlich ablehnt. Über den Absatzabstand zieht er jedenfalls bei jeder Gelegenheit her und trotzdem können die KOMA-Script-Klassen sogar damit umgehen, wenn man ihn an den Optionen vorbei aktiviert.

cookie170
30-08-2010, 10:50
Wow, hat er sich wirklich getraut, ausgerechnet Juristen als blöd zu bezeichnen?


Nein, das waren meine Worte. Seine Kritik betraf die Sache und ich habe hier gerade übertrieben.

Die grundsätzliche Frage ist doch, ob man überhaupt eine Briefklasse benötigt oder ob es besser wäre, der Artikelklasse einen Briefmodus beizubringen. Ich weiß nicht, wie viel Aufwand das wäre. Auf Dauer wahrscheinlich weniger, als die Briefklasse immer wieder nachzurüsten mit Dingen, die anderswo längst existieren.

Der vernünftigste Weg bis dahin besteht darin, seinen Bericht mit (scr-) book/report/article zu schreiben und ihn mit einem eigenen Anschreiben an den Empfänger zu übersenden. Bei den Anwälten gibt es Formalie, deren Beachtung gar nicht so einfach ist im täglichen Stress: Ein förmliches Schreiben an ein Gericht muss unterschrieben sein, andernfalls gilt es nicht. Wenn ich meine Stellungnahme per gesondertem Anschreiben übersende, brauche ich also zwei Unterschriften, um sicher zu gehen. Diese Falle -- auf dem Anschreiben ist eine Unterschrift, auf dem eigentlichen Schriftsatz nicht -- will man sich natürlich ersparen.

Alles andere, also eigene Gutachten, Verträge und Aufsätze, schreibe ich ganz normal mit scrartcl und übersende sie per Anschreiben.

Gruß,
Alexander

Schweinebacke
30-08-2010, 12:28
Ich vermute mal, dass ein scrlttr2.sty wesentlich aufwändiger wäre, als die paar genannten Befehle noch in einer lco für scrlttr2.cls nach zu rüsten. Aber Du scheinst ja einen guten Draht zu haben. Vielleicht macht Markus das ja für Dich.

cookie170
30-08-2010, 14:55
Ich vermute mal, dass ein scrlttr2.sty wesentlich aufwändiger wäre, als die paar genannten Befehle noch in einer lco für scrlttr2.cls nach zu rüsten.

Naja, schreiben alleine reicht ja nicht, man muss das alles auch unterhalten. Irgendwann wird jemand kommen und mit guten Gründen floats in Briefen haben wollen.

Mir ist bei dieser Diskussion hier vor allem klar geworden, dass ich -- als der Programmiersprache TeX Unkundiger -- keinen Grund für die Existenz einer eigenen Briefklasse nennen kann. Ulrike verwendet sie noch nicht einmal.

Vielleicht war das früher anders, als ein TeX-Durchlauf noch mehrere Minuten brauchte und man froh sein konnte über die Kürze eines jeden Paketes. Vielleicht war man als Autor bereit, für einen Artikel, an dem man tagelang geschrieben hatte, auch noch eine Tasse Kaffee zu trinken, aber doch nicht für jeden Dreizeiler?!

So long,

A.

Schweinebacke
30-08-2010, 15:43
Wie bereits erwähnt, sollten floats kein Problem sein. Die KOMA-Script-Klassen habe die ganze Logik dafür ohnehin in das Paket tocbasic ausgelagert. In der aktuellen Version kann man floats mit einem Befehl/float anlegen. Was dort für ganz neue floats geht, sollte für figure und table genauso funktionieren.

Knuth verwendet übrigens auch keine Briefklasse. AFAIK verwendet der ein Briefformat. :cool: