Kann man xetex problemlos im latex dokument verwenden?

[ElGato]

Hallo liebes Forum,

ich suche schon seit Stunden im www und ich scheine wohl der einzige zu sein, der diese Frage hat :(

Kann man xetex problemlos in alten latex dokumenten verwenden? Ich meine ich habe schon einige Latex-Dokumente - kann ich die problemlos auf xetex umstellen?
Das man ein wenig die Präambel anpassen muss, ist mir klar, aber wie verhält es sich mit Paketen?
Was muss ich beachten?
Gibt es Pakete die sich nicht mit xetex vertragen?

Liebe Grüße,
ElGato

[f11]

Ja, geht problemlos. Falls es irgendwelche Probleme mit Paketen gehen, steht das im Log.

[ElGato]

Folgende Pakete, Optionen oder Befehle sorgen für Fehler (jedenfalls bei mir):

Pakete:
\usepackage{aecompl,ae,amssymb,microtype}
\usepackage[subfigure]{tocloft} % geht nicht mit der Option [subfigure]

\pdfadjustspacing

Falls ich Recht habe, so bitte ich um eine kurze Bestätigung :D

[voss]

Folgende Pakete, Optionen oder Befehle sorgen für Fehler (jedenfalls bei mir):

Pakete:
\usepackage{aecompl,ae,amssymb,microtype}
\usepackage[subfigure]{tocloft} % geht nicht mit der Option [subfigure]

\pdfadjustspacing


aecompl und ae sind ja nun uralte Pakete, die man auch sonst nicht mehr
benutzt ...

Herbert

[ElGato]

Hallo Herbert,

danke für den Hinweis auf ae und aecompl, das wusste ich nicht :o Hatte es wohl früher ein Mal aus einer Vorlage übernommen ohne zu überprüfen.

Bleiben noch die Pakete amssymb, microtype und tocloft mit der Option [subfigure], die nicht mit meinem XeLaTeX laufen...

[Amandus]

Microtype nutzt Funktionen, die nur von PdfTeX bereitgestellt werden.

[cookie170]

Der Vorteil von XeTeX besteht, soweit ich weiß, darin, dass die auf Betriebssystemsebene installierten Schriften verwendet werden können.

Es gibt zwei Nachteile von XeTeX:

1. microtype funktioniert nicht, wie eben bereits gesagt.
2. kerning wird an das Betriebssystem delegiert, womit der Seitenumbruch nicht mehr über alle Betriebssysteme und -versionen hinweg gleich ist.

Daher verwende ich kein XeTeX, sondern beschränke mich auf Schriften, die einigermaßen an TeX angepasst sind.

Warum willst Du XeTeX verwenden?

Gruß,
Alexander

[u_fischer]

Ob es problemlos ist oder nicht, hängt stark vom Dokument ab, besonders von den Schriften, Sprachen und Graphiken.

xelatex ist nicht wie pdflatex 8-Bit orientiert sondern baut auf unicode (utf8) auf. Alle Pakete, die irgendwie mit Kodierungen (Ein- und Ausgabe), mit Schriften und mit Symbolen zu tun haben, können Probleme machen bzw sich anders als gewohnt verhalten.

xelatex benutzt xdvipdfmx als Treiber. D.h. treiberabhängige Paketen müssen dvipdfm/dvipdfmx oder xdvipdfmx unterstützen. Und bestimmte Dinge (wie geschachtelte Links) gehen mit xdvipdfmx nicht.

Ulrike Fischer

[cookie170]

Hallo Ulrike,

neugierige Frage: was sind geschachtelte links? Google hat nahezu nichts darüber.

Danke!

Alexander

[u_fischer]

"geschachtelte links" entstehen, wenn du zwei Texte, die hyperref eigentlich in Links verwandelt, schachtelst. Z.b. \section{text \ref{a} text}.

Eine Diskussion darüber findest du in comp.text.tex (->mit google.groups suchen) unter dem Titel "hyperref, problems with nested links with the dvipdfm-driver family".

Ulrike Fischer

[cookie170]

Hallo Ulrike,

vielen Dank. Ich sehe, dass man sich die leichtere Verwendung von Schriften mit XeTeX teuer erkaufen muss.

Mein Interesse rührt daher, dass ich ganz betroffen war, als Michael Niedermair die Entwicklung der LaTeX-Variante von libertine.sty einstellte zugunsten von XeTeX. Ich habe daraufhin selbst versucht (wenn ich mich richtig erinnere, sogar mit Deiner Hilfe), die serifenlose Biolinum für LaTeX verwendbar zu machen. Ich arbeite mit LaTeX auf einem Linux-Notebook und einem Windows-Bürorechner und wollte größere Umbauarbeiten gerne vermeiden, hatte aber Libertine als Büroschrift eingeführt.

Die entsprechend meiner fehlenden Ahnung ausführliche Diskussion auf dctt führte dann dazu, dass Michael eine neue Version von Libertine für LaTeX auf CTAN veröffentlichte.

Vielleicht finde ich in den nächsten Wochen Zeit, fontspec von Will Robertson zu lesen, um auch die Vorteile von XeTeX genauer kennenzulernen und meine Skepsis zu verringern.

Gruß,
Alexander

[u_fischer]

Also "teuer" ist übertrieben. Bis auf das fehlende microtype gibt es keine grundsätzlichen Probleme, Open Type Schriften funktionieren meist wirklich gut und Pakete wie listings oder soul kommen endlich auch mit Umlauten etc klar.

Aber man sollte auch niemandem einreden, dass man einfach zwei, drei Sachen in der Präambel ändert und dann läuft es ohne jede Probleme -- besonders dann nicht, wenn die Präambel aus dem üblichen "habe ich mir irgendwo kopiert, aber ich habe keine Ahnung was das soll"-Sammelsurium besteht.


Ulrike Fischer