Fehlende LaTeX-Schriftart unter Windows

[ProfessorChaos]

Hi,

ich habe das Problem, dass eine LaTeX-File unter Linux und Windows unterschiedliche Ausgaben erzeugen, da unter Linux eine bestimmte Schriftart offenbar zum Standard gehört, unter Windows hingegen nicht.

Ich weiß aber nicht, wie ich diese fehlende Schriftart beziehen kann, da ich nur ihren recht kryptischen Namen kenne, der mir nichts sagt.^^

Er lautet CMTI9; weiß jemand, wie ich diese Schriftart beziehen kann? Googeln half nichts...

[localghost]

[...] Er lautet CMTI9; weiß jemand, wie ich diese Schriftart beziehen kann? [...]
Das ist lediglich die Schrift Computer Modern Text Italic in der Größe 9pt. Die sollte bei jedem ordentlich installierten System funktionieren.


MfG
Thorsten¹

[ProfessorChaos]

Das ist lediglich die Schrift Computer Modern Text Italic in der Größe 9pt. Die sollte bei jedem ordentlich installierten System funktionieren.
Ich gehe davon aus, dass sie das bei mir aber nicht ist. Nun gut, also die Langfassung:

Ich habe ein und dasselbe LaTeX-Dokument sowohl unter Linux, als auch unter Windows kompiliert. Die beiden PDFs sind nicht identisch, da an einer gewissen Stelle (in der Caption von Tabellen) eine gewisse Schriftart verwendet wird, die Linux zwar kennt, Windows hingegen nicht. An der entsprechenden Stelle in der PDF unterscheidet sich daher die Schrift in Größe und Art.

Wende ich unter Linux den Befehl pdffonts auf die unter Linux erstellte PDF an, erhalte ich folgende Ausgabe:

name type emb sub uni object ID
--------------------------------------------------------
CMBX10 Type 1C yes no no 16 0
CMR9 Type 1C yes no no 14 0
CMBX9 Type 1C yes no no 12 0
CMR10 Type 1C yes no no 10 0
CMBX12 Type 1C yes no no 8 0
CMR7 Type 1C yes no no 29 0
CMMI10 Type 1C yes no no 27 0
CMSY10 Type 1C yes no yes 25 0
CMTI10 Type 1C yes no no 23 0
CMEX10 Type 1C yes no no 35 0
CMMI7 Type 1C yes no no 33 0
CMTI7 Type 1C yes no no 31 0
CMSY9 Type 1C yes no no 48 0
CMR5 Type 1C yes no no 46 0
CMMI5 Type 1C yes no no 44 0
CMSY7 Type 1C yes no yes 42 0
LASY10 Type 1C yes no no 60 0
CMTI9 Type 1C yes no no 72 0
CMTT9 Type 1C yes no no 79 0

Wende ich unter Linux den Befehl pdffonts auf die unter Windows erstellte PDF an, erhalte ich diese Ausgabe:

name type emb sub uni object ID
--------------------------------------------------------
QGOAYP+CMBX12 Type 1 yes yes no 7 0
PJBEXH+CMR10 Type 1 yes yes no 8 0
TCHLON+CMBX9 Type 1 yes yes no 9 0
QTAUMZ+CMR9 Type 1 yes yes no 10 0
CQXQYX+CMBX10 Type 1 yes yes no 11 0
JWFHFB+CMTI10 Type 1 yes yes no 16 0
FUQTSW+CMSY10 Type 1 yes yes no 17 0
UFZKRP+CMMI10 Type 1 yes yes no 18 0
AXBXRR+CMR7 Type 1 yes yes no 19 0
DPSZRF+CMTI7 Type 1 yes yes no 20 0
RTQRGW+CMMI7 Type 1 yes yes no 21 0
CRGNHS+CMEX10 Type 1 yes yes no 22 0
QBCPXG+CMSY7 Type 1 yes yes no 26 0
NXQUKZ+CMMI5 Type 1 yes yes no 27 0
CLLFMM+CMR5 Type 1 yes yes no 28 0
SHHENE+CMSY9 Type 1 yes yes no 29 0
AUBCWI+LASY10 Type 1 yes yes no 36 0
CKMCJX+CMTT9 Type 1 yes yes no 47 0

Man erkennt, dass die Schriftart CMTI9 unter Linux zwar enthalten ist, nicht aber unter Windows.

Daher fragte ich nach der CMTI9-Schriftart. Liege ich nun also richtig, dass diese "Schriftart" fehlt? Falls nicht: was kann ich sonst tun?

[klassizist]

Es liegt wohl daran, dass es verschiedene Computer Modern Schriften gibt. Unter Windows kann man cm-super installieren, besser ist aber imo die Schrift Latin Modern, welche man mit \usepackage{lmodern} einbindet. Latin Modern müsste problemlos unter Linux und Windows funktionieren.

[ProfessorChaos]

Hi,

danke für die Vorschläge.

Ich habe beides gemacht (cm-super installieren und lmodern einbinden), leider erscheint noch immer keine andere Schriftart an der entsprechenden Stelle.

Sonst noch eine Idee?

[u_fischer]

Mache eine lauffähiges Minimalbeispiel, das das Problem demonstriert. Achte darauf, dass das Beispiel so wenige Schriften wie möglich benutzt. Beschreibe wie du kompilierst. (pdflatex oder latex+ ???). Sende die log-Dateien von pdflatex (!!) auf beiden Systemen.

Ulrike Fischer

[ProfessorChaos]

Hallo, lange ist es her - ich weiß.

Ich habe nun ein Minimalbeispiel erstellt und konnte das Problem dabei bereits eingrenzen. Es ist das Paket subfig, welches unter Windows Probleme macht (und auf welches ich nicht verzichten kann).

Das Problem trifft in Kombination mit dem Springer-LNCS-Style (ftp://ftp.springer.de/pub/tex/latex/llncs/latex2e/) (cls-Datei) auf.

Hier mein Code/Minimalbeispiel:

\documentclass{llncs}

% several figures side by side
\usepackage{subfig}

\begin{document}

\begin{table}
\caption{Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet. Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor.}
\centering
\begin{tabular}{ ccc }
a & b & c \\
d & e & f
\end{tabular}
\end{table}

\end{document}

Kompiliert man es unter Linux, sieht alles aus, wie gewollt, d.h. der Text in der Caption ist etwas kleiner als normal und nur fünf Zeilen lang.

Kompiliert man es unter Windows, so wird die Warnung "Unsupported document class (or package) detected, usage of the caption package is not recommended" des Paktes caption geworfen, das automatisch vom Paket subfig mitgeladen wird. Entsprechend trifft das von mir bemängelte Problem auf: Die Schriftgröße in der Caption ist normalgroß, der Text ist entsprechend sechs (statt fünf) Zeilen lang.

Kommentiert man das subfig-Paket aus, so wird keine Warnung geworfen und auch der Text ist korrekt-groß (also etwas kleiner und fünf Zeilen lang), also alles wie gewollt.

Man könnte natürlich argumentieren, dass ich einfach Pech gehabt habe, weil subfig die Springer-document-class nicht unterstützt. Aber unter Linux klappt es doch auch! Vorschläge?

[ProfessorChaos]

Nachtrag zum verwendeten Compiler:

Unter Linux bin ich mir gerade nicht sicher, aber ich denke/hoffe, dass das auch nicht besonders wichtig ist, da ich das Problem ja bereits unter Windows erzeigen kann (je nachdem, ob man subfig verwendet oder nicht).

Unter Windows kompiliere ich mit pdflatex (TexNicCenter und Miktex).

[bobmalaria]

hi,

eventuell hilft es dir wenn du statt dem paket subfig das paket subcaption (teil von caption) verwendest.

ein test wäre es wert.

gruss

[u_fischer]

1,5 von 3. Das Minimalbeispiel hast du geschickt, wie du kompilierst, hast du zur Hälfte beantwortet. Die Log-Dateien fehlen.

Also ich tippe drauf, dass dein Linuxsystem (und insbesondere die Version von caption) älter ist. Unterschiedliche Paketversionen verhalten sich halt manchmal tatsächlich unterschiedlich.

Außerdem solltest du Warnungen bis zum Ende lesen. Die caption-Warnung geht nämlich weiter:

See the caption package documentation for explanation.

Und dort findet man in "5 Dokumentenklassen & Babel-Unterstützung" eine Erklärung und Hinweise zur Lösung, z.B.


\captionsetup{style=base, textfont={footnotesize}}

aber auch zu möglichen Nebenwirkungen.

Ulrike Fischer

[ProfessorChaos]

1,5 von 3. Das Minimalbeispiel hast du geschickt, wie du kompilierst, hast du zur Hälfte beantwortet.
Die Log-Dateien fehlen.
Sorry... Ich dachte, ich hätte das wichtigste an Information extrahiert.


Also ich tippe drauf, dass dein Linuxsystem (und insbesondere die Version von caption) älter ist. Unterschiedliche Paketversionen verhalten sich halt manchmal tatsächlich unterschiedlich.
Okay. Wahrscheinlich würden die logfiles, die ich unterschlagen habe, Auskunft darüber geben. :) Da ich aber mit deiner Lösung zufrieden bin, belasse ich es bei dieser Mutmaßung.


Außerdem solltest du Warnungen bis zum Ende lesen. Die caption-Warnung geht nämlich weiter:
"See the caption package documentation for explanation." Und dort findet man in "5 Dokumentenklassen & Babel-Unterstützung" eine Erklärung und Hinweise zur Lösung, z.B. [...]

\captionsetup{style=base, textfont={footnotesize}}
Ich hätte mir also selbst helfen können... Sorry.
Danke für die Lösung/das Engagement!