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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Seitenaufbau richtig formatiert



WiKainZwaida
21-10-2009, 00:43
Hallo zusammen,

ich benutze KOMA-Skript für meine aktuelle Arbeit und habe die Vorgaben für die Seitenränder mit dem geometry-Paket umgesetzt.

1. Frage: Sollte man das tun? Laut S. 50 des scrguide: ja. Aus S. 55 geht für mich hingegen vor, dass man den Seitenaufbau NICHT mit geometry manipulieren sollte.

Kopf- und Fußzeile habe ich mit scrpage2 erstellt, das fancyhdr vorzuziehen sein soll (scrguide, S. 228).

Doch seit ich mit setspace meinen Zeilenabstand verschönert habe, erhalte ich folgende Warnung:


Package scrpage2 Warning: seems you are using a very small headheight.
(scrpage2) If you get overfull \vbox warnings at almost every
(scrpage2) page, you should increase headheight e.g. writing
(scrpage2) \setlength{\headheight}{1.1\baselineskip}
(scrpage2) into the preamble of your document.
(scrpage2) A better solution would be to use typearea package.

2. Frage: Können solche Warnungen einfach ignoriert werden oder gehört das nicht zum guten LaTeX-Ton?
3. Frage: Die Warnung lässt sich vermeiden, wenn ich nach setspace \KOMAoptions{DIV=last} und in den Optionen DIV=calc angebe (siehe S. 41 des scrguide). Dadurch werden jedoch die geometry-Einstellungen rückgängig gemacht und die neue Formatierung lässt kaum Seitenrand... Ist es also sinnvoll (bzw. elegant), die geometry-Eingabe ANSCHLIESSEND zu machen? Oder ist von dem Paket generell abzuraten (siehe Frage 1)?

P.S.: Mein Ziel war (und ist), einen größeren Zeilenabstand einzustellen und dabei möglichst die Anforderungen an die Seitenränder zu erfüllen.

Hier ein Minimalbeispiel:


\documentclass[a4paper,12pt,oneside,headings=normal,
%DIV=calc % DIV-Wert fuer die Erstellung des Satzspiegels, siehe scrguide
]{scrbook}

\usepackage[ngerman]{babel} % Neue deutsche Rechtschreibung

%fonts
\usepackage[T1]{fontenc} % T1 Fonts werden benutzt
\usepackage[ansinew]{inputenc} % Umlaute können genutzt werden
\usepackage{lmodern}
\usepackage{textcomp}

% sonstiges für die Beantwortung meiner Frage vielleicht relevantes:
\usepackage{hyphenat} % um Silbentrennung mit \nohyphens verhindern zu können
\usepackage{eurosym} % Euro-Zeichen
\usepackage{graphicx} % Bilder können eingefügt werden

%Seitenränder
\usepackage[left=4cm,right=2cm]{geometry}

% Kopf- und Fußzeilen
\usepackage[headsepline]{scrpage2}
\clearscrheadfoot
\pagestyle{scrheadings}
\automark{chapter}
\ihead{\leftmark}
\cfoot[-\,\pagemark\,-]{-\,\pagemark\,-}

% Zeilenabstand
\usepackage{setspace} % mit setspace bleiben Fußnoten unberüŸhrt
\onehalfspacing
%\KOMAoptions{DIV=last}

\begin{document}
blibla\\blub
\end{document}

u_fischer
21-10-2009, 10:29
1. Wenn du ein spezifisches Layout umsetzen willst, ist geometry in Ordnung. Die Befehle von KOMA (typearea) konzentrieren sich mehr darauf, schöne, typografisch korrekte Seitenspiegel zu erzeugen.

Verkneife dir es dann aber, Befehle oder Optionen der Komaklassen die das Layout beeinflussen zu nutzen (wie dvicalc etc). Die treten sich nur auf die Füße. Wegen der Warnung der Kopfzeile: tue was sie dir vorschlägt und vergrößere etwas \headheight, entweder mit \setlength{\headheight}{1.1\baselineskip} oder mit einer entsprechenden geometry-Option.

Bei anderen Dinge wie Kopfzeilen etc ist es sinnvoll, es zuerst einmal mit den Befehlen von KOMA zu versuchen, bevor du ein externes Paket lädst. KOMA hat in vielen Dingen einen eigenständigen Weg gewählt, und besonders bei älteren Paketen kommt es eher zu Konflikten.

2. Es gibt solche und solche. Manche Warnungen kannst du ignorieren, andere könntest du ignorieren, aber es ist leicht sie zu vermeiden, und wieder andere solltest du beachten. In diesem Fall gehört die Warnung in die zweite Kategorie. Dass \headheight zu klein ist (wegen des nun größeren Zeilenabstandes) ist nicht tragisch, aber leicht zu vermeiden.

lockstep
21-10-2009, 11:51
1. Wenn du ein spezifisches Layout umsetzen willst, ist geometry in Ordnung. Die Befehle von KOMA (typearea) konzentrieren sich mehr darauf, schöne, typografisch korrekte Seitenspiegel zu erzeugen.

Ergänzung: KOMA-Script realisiert eine im Mittelalter gebräuchliche und später z.B. von Jan Tschichold propagierte Satzspiegelkonstruktion - das Übereinstimmen der Seitenverhältnisse von Buchseite und Satzspiegel. geometry ermöglicht dagegen auch Konstruktionen, bei der z.B. - wie von Robert Bringhurst beschrieben - die Buchseite ein Seitenverhältnis von 1:1,414, der Satzspiegel jedoch ein Seitenverhältnis von 1:1,618 (goldener Schnitt) aufweist.

WiKainZwaida
21-10-2009, 15:19
Vielen Dank für die schnelle und informative Antwort!!