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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Problem mit Schriftart-Einstellungen



TimoW
21-06-2010, 09:18
Guten Morgen,

ich bin Latex-Anfänger und beschäftige mich gerade mit einem von jemand anderen erstellten Latex-Dokument, an dem ich jetzt weiterarbeiten soll.

Das Problem: Auf meinem Computer sieht das generierte PDF vom Schriftbild her anders aus als das PDF, welches ich zusammen mit der TEX-Datei als Referenz-PDF erhalten habe. Es scheint mir an den Schriften zu liegen, welche bei mir wohl nicht korrekt umgesetzt werden. Im TEX-Dokument steht z.B. der Befehl

\renewcommand{\sfdefault}{fis}

Dieser verursacht auf meinem System meiner Ansicht nach eine Fehlermeldung in Zusammenhang mit folgendem Befehl, der ebenfalls im TEX-Dokument steht:

\sffamily

Bezüglich der Zeile mit "sffamily" steht dann folgende Fehlermeldung in der Ausgabe:

LaTeX Font Warning: Font shape `T1/fis/m/n' undefined
(Font) using `T1/cmr/m/n' instead on input line 42.

Die Erstellung mit dem unveränderten TEX-Dokument erzeugt bei mir also Fehler und führt zu einem Schriftbild mit Serifen. Wenn ich die Zeile mit "renewcommand" auskommentiere, wird "sffamily" als Befehl akzeptiert und eine serifenlose Schrift gesetzt. Allerdings sieht sämtlicher Text in dem von mir erstellten PDF immer noch nicht so aus, wie in dem Referenz-PDF von dem anderen Computer! Das Schriftbild im Original-PDF ist durchgehend irgendwie leicht dicker(allerdings nicht klassisch "fett"). Ich vermute, dass dies an dem {fis} liegt, welches mein MiKTex nicht serifenlos darstellen möchte. Wie schaffe ich es, dass mein Computer den Befehl sffamily in Kombination mit {fis} akzeptiert? Auf dem anderen Computer scheint es ja auch funktioniert zu haben...oder müsste es auf dem anderen Computer ebenfalls eine Fehlermeldung geben und die Ergebnisse sehen nur deshalb unterschiedlich aus, weil das andere System zufällig eine andere "ähnliche" Ersatz-Schrift gewählt hat?

Hier mal ein Minimalbeispiel basierend auf dem mir vorliegenden TEX-Dokument:

\documentclass[oneside, 2.2headlines]{scrbook}
\usepackage[T1]{fontenc}
\renewcommand{\familydefault}{\sfdefault}
\renewcommand{\sfdefault}{fis}
\sffamily
\begin{document}
\sffamily Sans Serif,\\
\itshape kursiv Sans Serif,\\
\bfseries fette Schrift kursiv Sans Serif.
\end{document}

Für Anregungen, warum das unveränderte TEX-Dokument bei mir ein anders aussehendes PDF erzeugt und wie ich dieses Problem in den Griff bekommen kann, wäre ich sehr dankbar...

Gruß,
T.W.

lockstep
21-06-2010, 09:49
"fis" ist offenbar das Kürzel für eine (serifenlose) Schrift, die nicht Teil deiner TeX-Installation ist. (Auch mir ist die Schrift "fis" nicht bekannt). TeX gibt daher eine Warnung aus und verwendet ersatzweise seine Standardschrift Computer Roman.

Erkundige dich beim vorherigen Bearbeiter des Dokuments, welche Schrift er verwendet hat und wie diese Schrift auf deinem Computer installiert werden kann. Notfalls benutze eine andere, ähnliche Schrift.

lockstep

u_fischer
21-06-2010, 10:07
Du kannst auch mal im Reader unter Datei-Eigenschaften mal anschauen, welche Schriften die Original-pdf benutzt.

TimoW
21-06-2010, 12:12
Hallo,

es stimmt, bei den eingebetteten Schriften scheint es unterschiede zu geben. In dem von mir generierten PDF fehlen z.B. Interstate-Bold, Interstate-Regular und Interstate-Regular-Slant_167. Es gibt noch mehr Unterschiede, insgesamt sind in dem von mir erstellten PDF jedoch wesentlich mehr Schriften vorhanden als im Original. Allerdings frage ich mich, wie es dazu kommen kann...in dem Original-TEX-Dokument finde ich in Bezug auf verwendete Schriften nur eine Zeile mit "fontenc":

\usepackage[T1]{fontenc}
Dieses "fis" könnte doch für die Interstate-Fonts zuständig sein...aber wie kann es in Latex eingebunden sein, wenn nicht über diesen Befehl, der - wenn irgendwelche Pakete benötigt werden - doch aussagekräftige Fehlermeldungen produzieren müsste?!?

Weitere Schriftarten-Packages werden meiner Ansicht nach nicht eingebunden, nur T1("fontenc"). Den vorherigen Bearbeiter erreiche ich leider frühestens nächste Woche...

Gruß,
T.W.

lockstep
21-06-2010, 12:42
Die zusätzlichen Schriften in deinem Dokument sind mit ziemlicher Sicherheit auf den Ersetzungsmechanismus für die nicht vorhandene "fis" zurückzuführen. Und "fis" steht offenbar für Interstate. Das Paket fontenc ist kein Schriftartenpaket, sondern erlaubt die Wahl bestimmter Schriftkodierungen (und ermöglicht damit z.B. die Silbentrennung von Wörtern mit Sonderzeichen).

Zum Thema Schrifteinbindung: Verwechsle nicht die simple Auswahl einer deinem TeX-System bereits bekannten Schrift mit der ungleich aufwändigeren Installation dieser Schrift. Dazu kommt noch, dass die Interstate nicht frei verfügbar sein dürfte. Du wirst dich wohl oder übel mit dem vorherigen Bearbeiter in Verbindung setzen müssen.

lockstep

u_fischer
21-06-2010, 12:43
Soweit ich sehe ist Interstate eine Schrift, die die kaufen müsstest. Daneben brauchst du auch diversen Dateien, um sie mit LaTeX nutzen zu können. Dein Betreuer müsste das alles haben.

Aber wie du siehst, ist das Fehlen der Schrift kein wirkliches Problem, da LaTeX ein funktionierendes "Rückfallsystem" hat. Du kannst natürlich auch einfach \renewcommand{\sfdefault}{fis} auskommentieren. Dann wird die Standard Sansserif-Schrift benutzt und du bekommst keine Warnungen mehr.

fontenc sollte nichts mit deinem Problem zu tun haben. Es ist nicht für die Schriftauswahl zuständig, das Paket kümmert sich nur um die Kodierung. Relevant könnte es nur sein, wenn für deine lokale Schrift nur die OT1-Dateien vorhanden sind. Das ist unwahrscheinlich, aber du kannst es einfach testen, indem du fontenc einfach mal auskommentierst.