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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Drei Anfängerfragen



lux88
25-01-2011, 14:50
Hallo zusammen, ich habe mich entschlossen meine Bachelorarbeit in LaTex zu schreiben und konnt mit einiger Hilfe aus dem Internet den Anfang machen. Mittlerweile stehe ich aber vor drei Problemen:

1. Auf vielen Hinweisseiten wird geraten zur Organisation des Dokuments einzelne Teile auf unterschiedliche Dateien auszugliedern und dann per /include einzufügen. Ich hab mir das so vorgestellt:



\section{Einführung}
\include{Einführung}

Ist das denn so realisierbar? Kann ich dieses "Einführung"-Dokument im Texnic-Center parallel zur Hauptdatei schreiben? Unterhalb des Eingabefensters im Programm gibt es ja mehrere Dokumentenreiter.
Was muss denn in dieser "Unterdatei" minimal drin stehen? \startdocument und \enddocument?

2. Außerdem habe ich probleme mit dem Literaturverzeichnis. Ich habe mir Jabref installiert und probehalber einen Eintrag dort gemacht. Danach speichere ich eine Literatur.bib in mein Verzeichnis. Wenn ich jetzt probehalber etwas zitieren will, wird mir nur eine [?] ausgegeben und auch kein Literaturverzeichnis am Ende des Dokuments erzeugt. Muss diese Literatur.bib noch mit dem TexnicCenter verknüpft werden?

3. Eine eher praktische Frage: Ist es (ohne zu große Klimmzüge) möglich von mehreren Systemen auf mein Projekt zu zu greifen?

Vielen Dank!

Xenara
25-01-2011, 15:22
Herzlich willkommen im Forum!

Ich versuche, deine Fragen mal zu beantworten. Gib Bescheid, wenn du ausführlichere Erläuterungen brauchst.

Zu 1.
Man muss wissen, dass \include immer auf einer neuen Seite anfängt. Daher sollte dein \section-Befehl wenn schon innerhalb des ausgelagerten Dokuments sein (section fängt nicht per se auf einer neuen Seite an). Für meine Dokumente gliedere ich nach chapter. Btw, was für eine documentclass verwendest du? Für eine Bachelorarbeit ist report/scrreprt sehr empfehlenswert.

Du kannst auch \input verwenden, dort wird keine neue Seite angefangen. Einziger Nachteil: Man kann nicht mit \includeonly arbeiten. Falls du das sowieso nicht vorhattest, nimm \input (es gibt hier im Forum mindestens einen Thread \include vs. \input, die Experten streiten sich).

In den Unterdateien muss nichts extra drinstehen, \include und \input im Hauptdokument sind nur Umleitungsschilder, die sagen "In Datei X gehts weiter.", mehr nicht.

In TeXnicCenter öffnest du nur dein Hauptdokument, dann in der obersten Leiste auf "Project" gehen und "Create with active file as main" anklicken, dort noch das Häkchen bei BibTeX setzen, und fertig. Beim nächsten Lauf werden die Unterdokumente automatisch zusammengesucht und ins Projekt eingefügt.

Zu 2.
Du musst BibTeX extra aufrufen, so wie pdflatex. Oder du hast ein Profil, in dem das automatisch schon mit integriert ist. Da es bei dir aber nicht erstellt wird, ist dem eher nicht so. Dann musst du bei "Build" -> "Define Output Profiles" im Profil "LaTeX => PDF" das Häkchen bei "Do not use BibTeX in this profile" rausnehmen. Nach 3x Kompilieren müsste die Literatur erstellt sein.
Eine Extra-Verknüpfung zur Literatur ist nicht nötig, das wird durch die Pfadangabe gemacht.

Um mal alles mit falschen Pfaden etc. auszuschliessen, probier mal folgenden Code und kompiliere mit aktiviertem BibTeX 3-4x (der Code erstellt automatisch eine Literaturdatei .bib, daher kanns sein, dass es einen Lauf mehr braucht).


\documentclass[ngerman]{scrartcl}

\usepackage{filecontents}
\begin{filecontents}{literatur.bib}
@Book{book,
author = {Autor},
title = {Titel},
publisher = {Verlag},
year = {2222},
}
@MISC{misc,
author = {Autor},
title = {Titel},
howpublished = {Howpublished},
year = {2222},
}
\end{filecontents}

\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[ansinew]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}


\begin{document}

\cite{book} \cite{misc}

\bibliographystyle{alpha}
\bibliography{literatur}

\end{document}


Zu 3.
Was für mehrere Systeme meinst du? Verschiedene Windows-Systeme oder Win/Mac/Linux?

bobmalaria
25-01-2011, 15:24
EDIT: ZONK, zu spät

hi,

zu 1)

im texniccenter kannst du dir ein neues projekt öffnen, dieses ist dann dein hauptdokument indem dinge wie



\documentclass{scrreprt}

\usepackage{}

\begin{document}


\end{document}


stehen.
jetzt kannst du eine neue datei erzeugen die du im gleichen ordner wie dein hauptdokument speicherst. auf diese datei kannst du dann mit


\input{dateiname}
%oder
\include{dateiname}%bei kapiteln


zugreifen. Dann würde z.b. sowas gehen

Hauptdokument:


\documentclass{scrreprt}

\usepackage{}

\begin{document}

\include{einf}

\end{document}


Datei "einf.tex"


\chapter{Einführung}
text text text


in der unterdatei ist wie du siehst kein weiteres \startdocument oä. nötig.

ob man das so macht ist natürlich geschmackssache. ich persönlich arbeite lieber in einer datei in der alles drinsteht. nur wenn ich z.b. sperrige bilder mit viel tikz-code erstelle lagere ich diesen aus.

ich verwende texniccenter mit dem sumatra-pdf viewer. damit kann ich immer problemlos zwischen code und pdf hin und herspringen und verliere so auch nicht die übersicht. außerdem muss das pdf beim neukompilieren nicht geschlossen werden.

zu 2)
du hast bibtex noch nicht ausgeführt und oder noch nicht die richtigen befehle im dokument.


\bibliography{name deiner bib datei}
\bibliographystyle{plain}


sollte in im dokument an der stelle stehen an der das verzeichnis hin soll. erscheinen jetzt die [?] im dokument, führe bibtex aus. das geht im texniccenter entweder über Ausgabe->Bibtex wenn du in einem projekt arbeitest oder über Ausgabe->Aktuelle Datei (oder so)->bibtex. im anschluss nochmal 2x kompilieren wie sonst auch und das verzeichnis sollte da sein.

3. das ist eine schwere frage. also ich verwende dropbox wo man 2GB speicherplatz umsonst in der "cloud" bekommt. dahin kannst du immer eine kopie schieben.

ich selbst verwende dropbox zusammen mit mercurial einem versions-kontrollsystem. ich habe in der dropbox ein mercurial-projekt und dort werden änderungen am file gespeichert. wann immer ich will "pushe" ich änderungen in dieses projekt. an anderen rechner kann ich mit clonen dieses projektes arbeiten. das ist aber, je anch deiner computererfahrung, eventuell overkill :)

gruss

lux88
25-01-2011, 16:15
Vielen Dank schon mal! Problem 2 konnte ich lösen, in dem ich TexnicCenter als Admin starte, sonst darf er nicht bibtex.exe öffnen.

Zu Problem 1: Wie kann ich denn einen der Reiter umbenennen? Bei mir heissen die dann "LaTeX1", usw.
Zu 3: Das mit Dropbox ist ne gute Idee. Welche Dateien muss ich denn da hochspielen? Den kompletten Ordner?

bobmalaria
25-01-2011, 16:35
hi,

LaTeX1 ist immer der standardname. aber du kannst doch datei->speichern unter.. wählen und dann einen dateinamen deiner wahl eingeben, wie in jedem anderen programm auch. in word heißt es ja z.b auch erstmal immer Dokumment1 oder sowas.

welche dateien du dort hinschiebst bleibt dir überlassen. als sicherungskopie würde ich alle bilder und alle tex dateien sowie die bib datei hochladen. da die temporären dateien alles nur kleine tex-files sind, ist wohl am ende der ganze ordner das einfachste :) dropbox ist wie ein usb-stick wenn man so will.

gruss

cookie170
25-01-2011, 16:51
Wenn ich Deine Fragen so lese: Kauf dir ein Einsteigerbuch zu LaTeX, sonst verlierst Du viel Zeit. Schau Dir Lyx an.

Gruß,
Alexander

pitterpolo
26-01-2011, 19:29
Das waren grad' die Fragen, auf die ich auch eine Antwort wollte...
Vielen Dank!

lux88
28-01-2011, 18:12
Das mit dem Literaturverzeichnis scheint zu funktionieren, im Text wird eine Zahl in eckigen Klammern ausgegeben die dann im Literaturverzeichnis richtig zugeordnet wird. Nur werden die Bücher alphabetisch sortiert, sodass mein allererstes Zitat mit einer [2] markiert ist. Ist es nicht üblich die Bücher der Reihenfolge im Text anzuordnen? Wenn ja, ist das auch in Latex möglich? Außerdem ist die Zahl und die umklammerung nicht hochgestellt, sondern normal ausgeschrieben? Ist sowas allgemein üblich?

Xenara
28-01-2011, 20:37
Die Einstellung dafür wird über \bibliographystyle{...} gemacht, es gibt für LaTeX zig verschiedene Stile. Die Standardstile sind plain, unsrt, alpha und abbrv. Weiterhin gibt es die Pakete natbib und jurabib für mehr Einstellmöglichkeiten bei Stilen, sowie biblatex, mit dem man praktisch jeden Stil basteln kann.

Ein "üblich" beim Zitieren gibt es afaik nicht, es hängt von den Vorgaben oder dem persönlichen Geschmack ab.