PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : schwankender Abstand zwischen Text und Fußnoten



msellhoff
02-05-2011, 23:09
Hallo zusammen,

ich setze gerade ein ca. 380seitiges Buch. Nach diversen anderen Arbeiten richte ich so langsam mein Augenmerk auf letzte Feinheiten und muß feststellen, daß der Abstand zwischen letzter Text- und erster Fußnotenzeile stark schwankt. Manche Seiten werden optisch geradezu "nicht richtig voll", es fehlen viele Zeilen.

Das Phänomen zieht sich durch das ganze Dokument, auch in Bereichen ohne besondere Herausforderungen bzw. zig Seiten entfernt von der nächsten Tabelle, Abbildung o.ä.

Entsprechend schwer tue ich mich mit einem aussagekräftigen Minimalbsp.; reproduzieren kann ich das Problem nicht ohne den echten, ganzen Text; und der gehört hier natürlich nicht hin.

Ich versuche also, meine Präambel so auszudünnen, daß die Rahmenbedingungen der Typographie aufscheinen.


\documentclass[12pt]{scrbook}
\usepackage[utf8x]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{microtype,blindtext,geometry}
\usepackage[bottom]{footmisc}

%% UFischer-Alternative zum Thema FN-Zeilenabstand (mrunix)
\renewcommand{\baselinestretch}{0.89}
\makeatletter
\def\footnotesize{%
\@setfontsize\footnotesize\@ixpt{11pt}%<------------
\abovedisplayskip 8\p@ \@plus2\p@ \@minus4\p@ %8\p@ \@plus2\p@ \@minus4\p@
\abovedisplayshortskip \z@ \@plus\p@
\belowdisplayshortskip 4\p@ \@plus2\p@ \@minus2\p@ %4\p@ \@plus2\p@ \@minus2\p@
\def\@listi{\leftmargin\leftmargini
\topsep 4\p@ \@plus2\p@ \@minus2\p@ %4\p@ \@plus2\p@ \@minus2\p@
\parsep 2\p@ \@plus\p@ \@minus\p@ %2\p@ \@plus\p@ \@minus\p@
\itemsep \parsep}%
\belowdisplayskip \abovedisplayskip
}
\makeatother
%%

\geometry{paperheight=235mm,
paperwidth=155mm,
textwidth=115mm,
textheight=187mm,
headheight=14.5pt,
headsep=4mm}

\usepackage[cam,a4,center]{crop}

\setlength{\parskip}{0mm}
\setlength{\parindent}{5mm}

% Formatierung der FNziffern
\setkomafont{footnotereference}{\fontsize{7.5}{8.5 }\selectfont}
\deffootnotemark{\raisebox{1ex}{\thefootnotemark}}
\deffootnote[1cm]{0em}{0em}{%
\makebox[1.5em]{\raisebox{0.6ex}{\tiny\thefootnotemark}}}

% Hurenkinder und Schusterjungen verhindern
\clubpenalty 10000
\widowpenalty 10000

\begin{document}

\blindtext\footnote{\blindtext}

\end{document}

Noch einmal: Mein Ziel ist ein möglichst konstanter Abstand zwischen Text & FN-Bereich.

Vielen Dank im voraus für alle Hinweise!

Michael

tral
03-05-2011, 10:18
Hallo,

hilft ein



\raggedbottom


nach \begin{document}?

Christian.

msellhoff
03-05-2011, 10:32
Hallo Christian,

danke für Deine Anregung, allerdings bewirkt weder
\raggedbottom noch sein Gegenteil
\flushbottom irgendeine Veränderung am Seitenumbruch & der "Seitenbefüllung" ...

Michael

Schweinebacke
03-05-2011, 11:22
Dein Beispiel ist leider untauglich, da es das Problem IMHO überhaupt nicht zeigt. Bei Seiten, die wie im Beispiel nicht voll sein sollen, ist es jedenfalls kein Wunder, wenn der Abstand zwischen Text und Fußnoten im doppelseitigen Satz sehr groß ist.

Ansonsten kann ein Umbruch beispielsweise früher erfolgen, wenn die letzte Zeile ein Fußnote enthalten würde, die Fußnote aber nicht mehr auf die Seite passt. Allerdings verhindert das voreingestellte \flushbottom in dem Fall, das der Abstand stark schwank. Leichte Schwankungen sind normal, da ja Fußnoten und Text in unterschiedlcher Größe und mit unterschiedlichem Durchschuss gesetzt werden.

Du erschwerst den Umbruch außerdem übrigens noch durch das gleichzeitige Verbieten von Schusterjungen und Hurenkindern (auch solchen Hurenkindern, die laut Ansicht vieler Typografen gar keine sind). Besser ist es, das nicht in dieser Absolutheit zu machen, sondern ggf. in der Endkontrolle mit \looseness etc. den Umbruch zu optimieren.

Die Umdefinierung von \baselinestretch ist übrigens aus der Mottenkiste. Min. seit LaTeX2e gibt es \linespread. Außerdem ist der Durchschuss so ohnehin so klein, dass man sich über andere typografische Fragen gar keine Gedanken mehr zu machen braucht. Schlecht wird das Ergebnis ohnehin.

Also könnte ich mir nun eigentlich den Hinweis sparen, dass man mit dem Paket bigfoot manchmal den Umbruch im Bereich von Fußnoten verbessern kann.

msellhoff
03-05-2011, 11:36
Ich weiß, daß mein Bsp. das Problem nicht zeigt, nicht zeigen kann. Aber 15.000 Zeilen, um Dir die entsprechenden Stellen zu zeigen, wären wohl kein Min.bsp., hm? Ich wollte lediglich aufzeigen, wo mein Dokument von "Standard-KOMA" abweicht & also der Hase im Pfeffer liegen könnte.

Die baselinestretch-Umdefinition habe ich hier aus dem Forum, ein Ansatz von Ulrike Fischer, das einzig von mir Gefundene, das den gewünschten Effekt erzielt hat. Und ob einem das Ergebnis gefällt oder nicht, darüber läßt sich ja bekanntlich streiten; es muß nicht jedem gefallen.

Danke für Deine Hinweise zur Hurenkinder- & Schusterjungen-Regelung sowie auf bigfoot; werde ich ausprobieren.

Michael

Schweinebacke
03-05-2011, 11:50
Die baselinestretch-Umdefinition habe ich hier aus dem Forum, ein Ansatz von Ulrike Fischer
Und deshalb ist es zwangsläufig richtig und mein Hinweis, dass man das nicht so machen sollte falsch? Seltsame Ansicht. Mag zwar in einem speziellen Fall, sogar stimmen, allgemein ist es aber so, dass man den Durchschussfaktor per \linespread einstellt und wenn Du Dich auf den Kopf stellst und mit den Füßen wackelst und unabhängig davob ob Ulrike (die ich übrigens wegen ihrer Kompetenz und Geduld sehr schätze) Dir dabei Hilfestellung gibt oder nicht. setspace wollen wir hier mal außen vor lassen, obwohl sogar das bei Dir eventuell korrekt zu verwenden wäre, weil Du \footnotesize ja abänderst und dabei der geänderte Durchschussfaktor eventuell gar nicht berücksichtigt wurde. Aber das ist eine anderes Thema.


Und ob einem das Ergebnis gefällt oder nicht, darüber läßt sich ja bekanntlich streiten; es muß nicht jedem gefallen.
Bei Typografie geht es aber nicht um Gefallen oder Nichtgefallen, sondern in erster Linie um Lesbarkeit. Text, bei dem die Zeilen aneinander kleben, ist unlesbar und damit - um es mal ganz direkt auszudrücken - bestenfalls überflüssig und schlimmstenfalls eine Unverschämtheit dem Leser gegenüber. Genauso guart künt mANN Säggen Zeichesätzung Sproch, ond Rächtschieb während belibbich unt müassat nidd jäddäm gfallät.

msellhoff
03-05-2011, 12:00
Ich erziele damit ein Ergebnis, das von einem renommierten Verlag bereits in Augenschein genommen worden ist und mangels Änderungswünschen offensichtlich den dortigen Gepflogenheiten entspricht.

Ich weiß, das hier im Forum jeder freiwillig eine hochzuschätzende Leistung erbringt. Ich habe Dich nicht angreifen wollen und danke Dir für Dein Engagement. Aber welche Laus ist Dir über die Leber gelaufen? Konstruktiv geht in meinen Augen anders.

Schweinebacke
03-05-2011, 17:02
Ich erziele damit ein Ergebnis, das von einem renommierten Verlag bereits in Augenschein genommen worden ist und mangels Änderungswünschen offensichtlich den dortigen Gepflogenheiten entspricht.
Wenn der Verlag das wirklich so druckt, dann mag er sein was er will, aber ein Verlag, der Wert auf typografisch sinnvolle Druckerzeugnisse legt, ist er dann nicht. Ich habe schon für diverse renommierte Verlage gesetzt (und auch LaTeX-Pakete und -Klassen für Verlage geschrieben) und keiner, der wirklich etwas auf sich hält, hätte das gedruckt. Es gibt aber natürlich auch bekannte Verlage, die nahezu alles verlegen, für das man sie man bezahlt.

Im übrigen habe ich nicht einfach nur geschrieben, dass Du Mist baust. Das wäre tatsächlich nicht konstruktiv gewesen und hätte niemandem genützt. Ich habe Dir erklärt, wo Du Fehler machst und was Du ändern solltest. Das sind sehr wohl konstruktive Hinweise. Außerdem habe ich Dir erklärt, dass Typografie nicht den Geschmack des Autors, sondern den Nutzen des Lesers im Blick hat, also auch begründet, warum Du das ändern solltest bzw. wo Du einem weiteren Irrtum unterlegen bist. Wenn Dich das alles nicht interessiert, so ist das Deine Angelegenheit. Aber sag nicht, solche Hinweise wären nicht konstruktiv, und sage nicht, man hätte Dich nicht über die Fehler aufgeklärt, bevor Du sie endgültig gemacht hast. Denn das wäre schlicht nicht wahr.

msellhoff
03-05-2011, 18:27
Ich habe nicht behauptet, daß mich Deine in der Sache begründeten Hinweise nicht interessieren, im Gegenteil.

Ich ergänze konstruktiv wie folgt: Für mich gehört zu konstruktiver Unterstützung auch ein gewisser Umgangston. Ich weiß nicht, welchen Aggressions-Trigger ich versehentlich bei Dir getroffen habe, um Deinen Beißreflex auszulösen, aber Deine herablassende Art ist schlicht nicht freundlich.

Schweinebacke
04-05-2011, 08:38
Ich bin bisher absolut sachlich geblieben. Solltest Du allerdings mit Deinen unfreundlichen Unterstellungen fortfahren, würde mir das schwer fallen. Im Interesse des Forenfriedens ziehe ich mich deshalb aus der Diskussion mit Dir lieber zurück.