Frage zum Verständnis von Latex: Abstände zwischen Absätzen

[thisismyname.]

Heyho,
habe ein Latexdokument mit folgender Dokumentklasse:


\documentclass[11pt,a4paper,headsepline,headinclude=false,footinc lude=false,twoside=true,cleardoublepage=empty,%
appendixprefix,ngerman,numbers=noenddot,bibliograp hy=totoc %
]{scrbook}

und meine Abstände zwischen den einzelnen Abschnitten (sections) variiert. Nun würde ich gerne wissen, ob das ein 'gewünschtes' Verhalten von Latex ist, um den Text 'schön' zu setzen, oder ob das ein Problem in meiner Vorlage ist. Ein Minimalbeispiel kann ich schwer posten, da es natürlich nur in bestimmten 'Situationen' auftritt, d.h. wenn ich z.B. einen Quellcode oder eine Liste (itemize) verwende, sodass ich schätze, dass Latex dabei 'schlau' setzt... Screenshots sind im Anhang. Z.b. ist der Abstand vor der Sektion 2.5 unverhältnismäßig groß...

Danke schonmal im voraus!

[rstuby]

Ein bisschen dehnbar sind die Abstände. Wenn LaTeX es nicht anders hinkriegt, dehnt es sie noch mehr und bringt eine "underfull \vbox"-Meldung.
Dann hilft meist nur Text umformulieren, längere Absätze machen und von Hand formatieren.

[thisismyname.]

Und so viel dehnbar wie im Beispiel? Was denkst Du darüber? V.a. auf der nächsten Seite geht es wie im Anhang weiter. Da ist wieder ein großer Abstand vor 2.6... Eigentlich bräuchte man hier doch aber garkeinen großen Abstand!?

[rstuby]

Kriegst du denn eine Meldung über eine zu leere Box?

[tral]

Hi,

probier mal \raggedbottom.

Christian.

[thisismyname.]

Ja ich bekomme öfters mal "Underfull \hbox (badness XYZXYZ)"... Wie genau kann man denn sowas fixen?

@christian: Einfach irgendwo in meiner format-datei einfügen oder wie? Edit: Habe nun, das hilft. Gibts aber keine andere möglichkeit, dass er einfach mehr Text auf eine Seite nimmt!?

[rstuby]

Absätze länger machen, damit LaTeX mehr Spielraum hat. Ein zwei- oder dreizeiliger Absatz wird wenn irgend möglich ganz auf eine Seite gesetzt, ein vierzeiliger höchstens in der Mitte geteilt. Bei acht bis zehn Zeilen dagegen kann der Text auf einer Seite ohne größere Probleme um genau eine Zeile länger oder kürzer gemacht werden.
Mit dem Befehl \looseness=1 oder \looseness=-1 kann man zusätzlich von Hand angeben, dass ein bestimmter Absatz lockerer oder enger gesetzt werden soll, um eine Zeile zu gewinnen. Das geht logischerweise auch nur gut, wenn der Absatz lang genug ist.
Größere Objekte wie Bilder und Tabellen in Gleitumgebungen packen, damit LaTeX diese hinschieben kann, wo es will.
Keine erhöhten \widowpenalty und \clubpenalty angeben, damit eher mal Hurenkinder und Schusterjungen zugelassen werden, als den Text zu weit auseinander zu ziehen.
Falls auf einer bestimmten Seite ein bisschen mehr Platz gebraucht wird, kann man \enlargethispage{\baselineskip} schreiben.
\usepackage{microtype} ist auch immer zu empfehlen, falls du das noch nicht hast und nichts benutzt, was sich damit stört.

[thisismyname.]

microtype funktioniert dann automatisch, oder (Edit: Musste noch \usepackage{lmodern} einbinden, obwohl ich bereits \usepackage[T1]{fontenc} verwende; ändert das dann etwas an meinem Dokument?)? Und mit welchen Packges verträgt es sich nicht? Habe nichts in der Doku zu microtype gefunden...

Was genau sind denn "Gleitumgebungen" und wie kann Latex davon profitieren? Danke!

Edit: Wenn ich equations verwende, macht Latex ja leider automatisch Absätze... D.h. ich hab immer wieder 2 Zeilen Text, eine Gleichung, Text, Gleichung etc...

[rstuby]

lmodern ist eine schönere Schrift als die Standardschrift, enthält allerdings keine kyrillischen Zeichen, weshalb sie für mich nicht in Frage kommt. microtype müsste eigentlich auch ohne sie funktionieren, zumindest wenn man cm-super installiert hat, welches auch genau so schön ist und nicht mit \usepackage eingebunden werden muss, sondern nur auf dem Computer installiert sein.

So ein ähnliches Problem wie mit deinen vielen Gleichungen hatte ich beim Setzen einer Agende mit Noten. Die war noch dazu in DIN A5 gesetzt. Da musste ich auch vieles von Hand mit \enlargethispage und z.T. sogar manuellen Seitenumbrüchen formatieren. Tipp: das erst ganz zum Schluss machen, wenn du sicher bist, dass du weder am Text noch am Format des Satzspiegels noch Änderungen vorzunehmen hast!

[rstuby]

Gleitumgebungen sind

\begin{figure}
...
\end{figure}
für Abbildungen und

\begin{table}
...
\end{table}
für Tabellen.

Sie sind dazu da, dass der Inhalt der Gleitumgebung von LaTeX automatisch an eine typographisch günstigere Stelle verschoben werden kann. Hierzu kann man auch noch optionale Parameter angeben, welche Positionen bevorzugt werden sollen. Außerdem erlauben diese Umgebungen eine einfachere Benutzung der Beschriftungen (die ja logischerweise auch mit "gleiten" sollen).

[Festus]

Wenn du immer nur einzelne Sätze oder Wortgruppen zw. den Formeln hast kannst du auch überlegen die mit \intertext{...} direkt in die Formelumgebungen zu schreiben. Das würde die Länge der Seitenelemente deutlich erhöhen.

[thisismyname.]

Okay danke Euch beiden; ich werde mir das alles mal näher anschauen. So viel neues auf einmal ...:eek: