Inhaltsverzeichnis hat nicht gewünschtes Aussehen

[fragender]

Hallo,

ich schreibe gerade an meiner Bacheloarbeit und bin im Prinzip LaTeX-Neuling und kenne mich daher nur minimal mit LaTeX aus, gerade in dem Ausmaß, dass ich so halbwegs meine Bachelorabeit damit schreiben kann ;-)

Ich schlage mich nun schon seit einiger Zeit mit dem Layout meines Inhaltsverzeichnisses herum, das mir gar nicht gefällt.

Es geht um folgende Probleme:

1) Mit \tableofcontents wird ja das Inhaltsverzeichnis automatisch erstellt. Aber warum steht das Wort "Inhaltsverzeichnis" bei mir ganz unten auf der Seite? Das sollte ja oben stehen, bevor die ganzen Inhalte aufgezählt werden und nicht unterhalb davon. Was habe ich da falsch gemacht?

2) Ich hätte gerne auch so Füllpunkte im Inhaltsverzeichnis. Wie kriegt man die?

3) Einige Einträge meines Inhaltsverzeichnisses sind so lange, dass sie nicht in eine Zeile passen. Die Fortsetzung in der neuen Zeile ist dann aber etwas nach rechts eingerückt. Ich hätte aber gerne, dass die Fortsetzung in der neuen Zeile an der selben Stelle beginnt, also so dass es schön linksbündig ist. Was muss man hier machen?

Falls das was hilft: Ich verwende TeXmaker als Editor (ich denke es müsste eine der neueren Versionen sein, da ich sie mir erst vor einigen Monaten installiert habe).

Weiters verwende ich folgenden Code:

\documentclass[12pt, a4paper, leqno]{amsart}

\usepackage[naustrian]{babel}
\usepackage{amssymb}
\usepackage{mathptmx}
\usepackage{parskip}
\usepackage{microtype}

Kann mir hier jemand weiterhelfen?

Besten Dank schon im Voraus
fragender

[Daniel]

Wo ist dein Inhaltverzeichnis? Wo sind die Daten, um etwas zu eruieren?

Gruß

[hakaze]

Auf Verdacht sage ich mal, die von dir verwendete Dokumentenklasse (amsart (http://www.ctan.org/pkg/amsart)) ist auch für die Platzierung und Formatierung des Inhaltsverzeichnisses verantwortlich. Du kannst sie ja mal testweise durch eine andere (z.B. scrartcl) ersetzen.

[fragender]

Ich bin schon etwas schlauer geworden. Wenn ich den Befehl \usepackage{parskip} entferne, steht das Wort "Inhaltsverzeichnis" so wie es sein soll oben.

Allerdings hat die Entfernung dieses Befehls den Nachteil, dass an den Stellen wo im Text eigentlich ein Absatz sein soll, keiner mehr ist und stattdessen die erste Zeile etwas nach rechts eingerückt wird. Das will ich aber nicht haben.

Also egal, ob ich \usepackage{parskip} verwende oder nicht - es entsteht so und so ein unerwünschter Effekt. Wie kann man das lösen? Die Dokumentenklasse würde ich gerne auf amsart belassen.

[klops]

Allerdings hat die Entfernung dieses Befehls den Nachteil, dass an den Stellen wo im Text eigentlich ein Absatz sein soll, keiner mehr ist und stattdessen die erste Zeile etwas nach rechts eingerückt wird.
Das ist ein Absatz. Das ist sogar die normalerweise typografisch bessere Variante eines Absatzes.

Dein Problem ist, dass amsart eine sehr spezielle Klasse ist, für die nicht alle allgemeinen Pakete verwendbar sind. Man kann sie beispielsweise auch nicht mit babel alleine auf Österreichisch umschalten.

Ich würde Dir daher schlicht empfehlen, eine flexiblere Klasse wie scrartcl zum Einsatz zu bringen. Für diese Klasse brauchst Du dann auch nicht mehr das Paket parskip, wenn Du unbedingt Absatzabstand statt Absatzeinzug haben willst. Das geht dort ganz einfach mit der Option parskip. Siehe dazu die umfangreichen Erläuterungen in der KOMA-Script-Anleitung (http://mirrors.ctan.org/macros/latex/contrib/koma-script/doc/scrguide.pdf).

[rstuby]

Bist du sicher, dass du die Klasse nicht wechseln willst? Guck mal, was für Inhaltsverzeichnisse KOMA-Script standardmäßig macht!

\documentclass[12pt,a4paper,parskip]{scrartcl}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{amssymb}
\usepackage{mathptmx}
\usepackage{microtype}
\usepackage{blindtext} %nur für Demozwecke

\begin{document}

\tableofcontents

\section{Dieser Titel ist so lang, dass die Notwendigkeit besteht, die Zeile im Inhaltsverzeichnis umzubrechen}
\blinddocument
\end{document}
Wenn du andere Formatierungen wieder so einstellen willst, wie sie in amsart waren, können wir dir mit Sicherheit auch dabei helfen.

[fragender]

Danke für eure Tipps. Ihr habt mich überzeugt und ich habe nun die Dokumentenklasse von amsart auf scrartcl gewechselt - und siehe da: Die von mir eingangs geschilderten Probleme mit dem Inhaltsverzeichnis sind alle auf einen Schlag verschwunden ;)

Was sind denn die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Klassen amsart und scrartcl, außer dass amsart eine sehr spezielle Klasse ist?
Und hat amsart überhaupt Vorteile gegenüber scrartcl?

[klops]

Die Unterschiede sind den jeweiligen Anleitungen durch Vergleich zu entnehmen. Wenn man einen Artikel für die AMS (http://www.ams.org/home/page) bzw. eine deren Publikationen schreiben will, dann hat amsart sicher Vorteile. Dann will man allerdings auch nicht Einstellungen grundlegend ändern, sondern eben auch den Stil von AMS haben. amsart bietet auch einige Befehle und Umgebungen speziell für den Mathesatz. Allerdings kann man die auch mit anderen Paketen wie amsthm, amsmath etc. mit anderen Klassen verwenden.

[hakaze]

amsart ist "a document class for articles that is tailored to the design of American Mathematical Society journals". Wie klops schon schrieb, hat sie sicherlich Vorteile, wenn man dort was publizieren möchte.

Für den europäischen Standardgebrauch sind nach meinem Dafürhalten die KOMA-Script-Klassen (scrartcl, scrreprt und scrbook) deutlich besser geeignet. Dazu hat Markus Kohm (der Paketautor) auch eine sehr gute und (fast abschreckend ;)) umfangreiche Dokumentation auf deutsch (http://texdoc.net/texmf-dist/doc/latex/koma-script/scrguide.pdf) zu den Klassen, ihren Optionen und den Zusatzpakete aus der KOMA-Script-Sammlung geschrieben.

[fragender]

Danke für die Aufklärung. Das heißt für Bachelor- und Masterarbeiten ist die scrartcl Klasse die beste Wahl oder?

[rstuby]

scrartcl ist wie amsart eine Artikelklasse. Für größere Arbeiten würde ich bei einseitigem Satz scrreprt und bei zweiseitigem Satz scrbook verwenden. Da hast du oberhalb von \section noch die Ebene \chapter, und jedes dieser Kapitel wird richtig schön auf einer neuen (rechten) Seite angefangen, die Seite ist auch anders formatiert.
Wenn du aber schon ziemlich weit bist und bisher ohne Kapitel gearbeitet hast, wären die Vorteile die Umstellung wohl nicht wert.

[bobmalaria]

hi,

scrartcl ist, eine artikel klasse. die höchste gliederungsebene ist der abschnitt (section). in bachelor und masterarbeiten ist es üblich eine reportklasse zu verwenden die auch kapitel (chapter) bietet. das KOMA-skript equivalent zur standard report klasse ist scrreprt.
diese klasse würde ich empfehlen

in der klasse wird z.b. bei jedem neuen kapitel eine neue seite angefangen. dies ist im regelfall auch so gewünscht. alle optionen die du scrartcl mitgibstsollten auch in scrreprt funktionieren, also z.b. parskip=half etc.

[fragender]

Danke, dann werde ich für meine Masterarbeit wohl die Klasse scrreprt verwenden ;)