Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Geeigneter Wert für Bindekorrektur
dresdner
06-10-2013, 20:05
Mein Dokument umfasst etwa 130 Seiten, wobei ich diese in Form eines Hardcovers binden möchte. Die Papierstärke wird 100 oder 120 g/m² sein.
Habt ihr Erfahrungen, welche Bindekorrektur am linken Rand bei einseitigem Druck geeignet ist? Reichen 10 mm?
Das Einfachste vom Einfachen ist ein vergleichbares Buch auszumessen. Warum aber ein Buch schreiben, das einseitig sein soll. Das Format "Buch" ist zweiseitig.
guenther
Stefan_K
06-10-2013, 22:06
Hier findest Du eine ausführliche Erklärung: Warum ist der innere Rand schmaler als der äußere? (http://texwelt.de/wissen/fragen/813/warum-ist-der-innere-rand-schmaler-als-der-auere)
Es hängt natürlich von der Art der Bindung ab. Ein guter Ansatz wäre Hälfte der Buchdicke und vllt. noch etwas dazu. Stell Dir das Buch in der Mitte aufgeschlagen vor, bei einer festen Bindung müsste die Seite(n) ja die Hälfte der Dicke hochgehen, bevor man sie nach links "umknickt" zum Lesen, entsprechend sieht man einen Teil des Randes nicht. Du könntest ja mal schauen, wie hoch der Stapel von 130 Leerseiten des gewünschten Druckpapiers ist.
Stefan
Leimgebundene Paperback-Bücher haben in der Regel eine Falz bei 8–10 mm. Das sollte daher der Minimalwert sein. Höhere Mindestwerte (12–13 mm) sind theoretisch meist sinnvoll. Allerdings wird außen auch wieder etwas (1–3 mm) abgeschnitten, so dass Du mit 10 mm vermutlich ganz gut liegst.
Schaut man sich diverse Sachbücher an, ist der linke und rechte Rand unterschiedlich stark oder schwach ausgestaltet. Als gut lesbar wird ein Buch beschrieben, das im fertigen Zustand einen linken und rechten Rand von rund 18mm hat. Hinzu kommt noch der obere und untere Rand. Es gibt untere Ränder, die 20mmund mehr betragen. Da der Beschnittrand hinzugerechnet werden muss, ist der seitliche Rand von 10mm meines Erachtens zu knapp bemessen. Je nach Verlag schwankt das Beschneiden zwischen 3-5mm. Das sollte bei der Planung berücksichtigt werden. Hinzu kommt noch ein Faktor, der mit "\usepackage{setspace}" entsprechende Werte liefert. Das Paket "geometry" gehört ebenfalls zur Gestalltung von Texten dazu. Der Anteil von Schrift und Leerraum ist weiter zu berücksichtigen. Jan Tschichold, ein alter Meister der Kalligrafie, hat entsprechende Hinweise gegeben. Hat man das Buch nicht, hilft nur "googeln".
Dem kann ich nur bedingt zustimmen.
Dass Ränder immer 18 mm haben sollten, wäre mir neu. Ränder dürfen sehr wohl auch deutlich größer ausfallen. Ein männlicher Daumen hat eine Breite von ca. 1 Zoll. Je nach Buchart sollte man sich bei "Daumenregeln" eventuell daran orientieren …
Was hat setspace mit dem Bindeverlust oder dem Beschneiden zu tun?
Das Paket geometry braucht man auch nur, wenn man feste Vorgaben hat oder sehr genau weiß, was man tut. Anderenfalls ist man mit typearea min. so gut dran.
Beschnitten werden Bücher normalerweise nur an den äußeren Rändern (also oben, rechts und unten beim fertigen Buch). In der Mitte findet kein Beschnitt statt. Bei Klebebindung findet da allerdings manchmal ein Trennen der Seiten statt, aber ohne nennenswerten Beschnitt. Man muss also den Beschnitt beim Bindeverlust nicht hinzurechnen, sondern eher (halbiert) abziehen.
Bei einseitig gedruckten Büchern (ja , die gibt es wirklich) verwendet man durchaus andere Ränder als für doppelseitig gedruckte Bücher, bei denen der optische innere Rand (also der rechte Rand der linken Seite zusammen mit dem linken Rand der rechten Seite) ungefähr so groß sein sollte wie der linke Rand der linken Seite oder der rechte Rand der rechten Seite. Diese äußeren Ränder sind ggf. unter Berücksichtigung eines Beschnitts zu wählen. Man kann das aber auch umgekehrt beim Bindeverlust mit berücksichtigen (siehe oben). Bei Taschenbüchern, vor allem bei Romanen etc., verwendet man davon abweichend auch bei doppelseitigem Druck häufig gleich große Einzelränder, wenn man von einem anderen Leseverhalten ausgeht.
Hi, ich wollte mich hier nicht beißen. Ich habe zwei Bücher geschreiben; da weiß ich, wovon ich rede.
Mag ja sein, dass das alles für Deine zwei Bücher zutreffend war, wobei Du noch immer die Antwort auf die Frage schuldig bist, was Bindung oder Ränder mit setspace zu tun hat. In den zwei Jahrzehnten, in denen ich Bücher und Artikel für sicher über ein Dutzend Verlage gesetzt habe, wurde das Paket nämlich nur für eine paar Dissertationen benötigt, die in dafür typischen Verlagen erschienen sind, die zwar teilweise extrem formell prüfen, ob ihre Vorschriften eingehalten werden, aber Typografie dabei schon einmal mit Füßen treten. In keinem Fall hatte die Verwendung von setspace aber irgend etwas mit Bindung oder Rändern im Allgemeinen oder Besonderen zu tun.
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