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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fußnote in Chapter Title



pandabier
09-11-2014, 11:11
hallo allerseits,

ich möchte gern eine fußnote zu einem chapter title hinzufügen und benutze das classicthesis-paket. prinzipiell sollte dies auch möglich sein, allerdings bekomme ich immer wieder einen fehler. kann mir jemand helfen?

viele grüße
pandabier



\documentclass[fleqn]{scrreprt}
\usepackage[beramono,eulermath]{classicthesis}
\usepackage[american]{babel}

\begin{document}
\chapter{first chapter}
\chapter[second chapter]{second chapter\footnote{text}}
\end{document}

ctansearch
09-11-2014, 12:55
So funktioniert es bei mir, ist aber nur kurz getestet.
Eventuell mußt Du alle Hilfsdateien löschen, Probleme kann es besonders mit dem Inhaltsverzeichnis geben.



\documentclass[fleqn]{scrreprt}
\usepackage[beramono,eulermath]{classicthesis}
\usepackage[american]{babel}

\begin{document}
\chapter{first chapter}
\chapter[second chapter]{second chapter\noexpand\footnote{text}}

\chapter[second chapter]{third chapter\noexpand\footnote{text}}
\tableofcontents
\end{document}

pandabier
09-11-2014, 15:11
vielen dank! wie kann ich denn zusätzlich erreichen, dass der fußnoten-text nicht wie die kapitel-überschrift in großbuchstaben geschrieben wird? die befehle \maketextnormalcase und \maketextstandardcase scheint es leider nicht zu geben...

ctansearch
09-11-2014, 20:57
@pandabier
Das wird wahrscheinlich nicht gehen.
Da Du die Fußnote innerhalb der chapter-Definition einbringst, ist sie darin eingeschlossen und muß auch deren Schrift übernehmen. Ansonsten müßte man in den KOMA-Keller gehen, und die Chapterdefinition anpassen. Ich finde es aber gar nicht so schlecht, daß Kapitelfußnoten auch in im selben Schriftformat erscheinen. Im ganzen ist die Lösung aber wenig schön, da die Kapiteltitel durch die hochgestellte Zahl verunziert werden und, wenn Du den stilistischen Einwand gestattest, es nach dem Kapiteltitel eigentlich noch keine Fußnoten (Anmerkungen) geben dürfte.

rais
10-11-2014, 06:37
Ansonsten müßte man in den KOMA-Keller gehen, und die Chapterdefinition anpassen.
was hat KOMA mit dem Problem zu tun?
Du könntest hier scrreprt durch report ersetzen und stündest vorm gleichen Problem: ein automagisch eingebrachter \MakeUppercase (oder artverwandt) lässt sich -- hinterher -- nur schwerlich vorzeitig beenden.
Wenn schon, dann begib Dich in die `Untiefen' von classicthesis und titlesec.

MfG

klops
10-11-2014, 07:38
Davon abgesehen, dass ich das Layout von classicthesis einfach nur schlimm finde und die Verwendung von titlesec mit KOMA-Script eine ganze Latte von Warnungen nach sich zieht, dürfte die Lösung im Standardvorgehen bestehen: \footnote in \footnotemark und \footnotetext aufspalten und letzteres erst nach \chapter setzen:

\documentclass[fleqn]{scrreprt}
\usepackage[beramono,eulermath]{classicthesis}
\usepackage[american]{babel}

\begin{document}
\chapter{first chapter}
\chapter[second chapter]{second chapter\protect\footnotemark}\footnotetext{text}
\end{document}
Nicht zu vergessen das \protect, weil \footnotemark sonst (wie auch \footnote) innerhalb des \MakeUppercase von classicthesis zerbricht.

BTW: LaTeX-Anwender sollten IMHO in der Regel \protect gegenüber \noexpand vorziehen, da sie nicht wissen wieviele Expansionsstufen sie schützen müssen.

ctansearch
10-11-2014, 08:53
Stimmt, Du musst in den classicthesis -Keller gehen, ab Zeile 389


% something like Bringhurst
\titleformat{\chapter}[display]%
{\relax}{\mbox{}\oldmarginpar{\vspace*{-3\baselineskip}\color{halfgray}\chapterNumber\thec hapter
}}{0pt}%
{\raggedright\spacedallcaps}[\normalsize\vspace*{.8\baselineskip}\titlerule]%
}

pandabier
10-11-2014, 23:15
vielen dank euch für die diskussion und hilfreiche hinweise!

eine anmerkung zum widersinnig erscheinenden wunsch nach fußnoten beim kapitelnamen: wenn eine dissertation aus mehreren veröffentlichungen besteht, schreibt man die acknowledgments, die sonst beim paper am autoren stehen, in die kapitelüberschrift...

ctansearch
13-11-2014, 00:52
@pandabier
Siehe unten

ctansearch
14-11-2014, 01:46
@pandabier
Prinzipiell würde ich sagen, daß Dich sogenannte "Standards" nicht die Bohne interessieren müssen. TeX ist dazu gemacht, daß jeder seine eigenen Lösungen realisieren kann, es kommt einzig drauf an, was in Deinem Dokument funktioniert. D.E.Knuth hat ursprünglich intendiert, daß für jedes Dokument ein eigenes Format entwickelt wird und ich finde, damit hatte er recht. Jedes Dokument, bzw jeder Quelltext sollte seine eigenen Defintionen mit sich tragen und vollständig unabhängig von externen Paketen oder Inputs sein. Pakete und Inputs sind Vereinfachungen und Auslagerungen, wenn diese fehlen, zerbricht Dein Dokument. Es ist also sinnvoll, alle Defintionen innerhalb des Dokumentes aufzuführen oder sie mit diesem verbunden zu speichern.

cgnieder
15-11-2014, 11:28
D.E.Knuth hat ursprünglich intendiert, daß für jedes Dokument ein eigenes Format entwickelt wird und ich finde, damit hatte er recht
Nur: die Praxis widerlegt Dich. Wer erstellt sich denn tatsächlich ein eigenes Format? Die Praxis ist doch so, dass man entweder Plain TeX oder LaTeX als Format verwendet, statt sich ein neues zu erstellen.

Grüße

ctansearch
16-11-2014, 00:31
@cgnieder

Danke für die Antwort, aber, wie Du weißt, und das ist ganz und gar nicht "böse" gemeint, ist mir die "Praxis" herzlich egal. Kann jeder machen, wie er will. Ich mache es so, wie ich will, und das empfehle ich allen anderen auch. Wer's mag, kann es mir gleichtun, wer's nicht mag, der kann es lassen.

cgnieder
16-11-2014, 00:49
Ich nehme das gar nicht böse :) Hast Du tatsächlich jemals ein anderes Format als Plain TeX oder LaTeX (oder ConTeXt) ernsthaft verwendet? Ich wäre echt überrascht und beeindruckt. :) Ich wüsste spontan nicht mal, wie man eins erstellt...

klops
17-11-2014, 08:17
@Clemens:

Selbst Knuth hatte wohl nicht im Sinn, dass man für jedes Dokument ein Format komplett neu entwickelt, sondern eher, dass man ausgehend von einem existierenden Format ein angepasstes erstellt. Wir müssen uns erinnern, dass in den 70ern und Anfang der 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts Rechner im Vergleich zu heute noch schnarchlangsam waren. Formate waren damals das Mittel, um den Start von TeX erträglich schnell zu machen. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich von plainTeX zu LaTeX wechselte, froh war, endlich nicht mehr alles selbst machen zu müssen, aber gleichzeitig enttäuscht war, dass nun alles viel, viel langsamer war und ich teilweise Mittagessen kochen konnte, bis ein Dokument mit bis zu vier LaTeX-Läufen durch war.

Eigene Formate für einzelne Dokumente in diesem Sinne kann man beispielsweise mit mylatex (http://www.ctan.org/pkg/mylatex) erzeugen. Weitere Formate und Format-Generierungswerkzeuge findet man unter dem Stichwort "format" auf CTAN (http://www.ctan.org/topic/format). Aber Vorsicht: Da ist auch viel dabei, was aus heutiger Sicht veraltet ist.

Was AMSTeX nicht auch einmal ein eigenes (von LaTeX abgeleitetes) Format oder täuscht mich da meine Erinnerung?

cgnieder
17-11-2014, 11:16
@Clemens:

Selbst Knuth hatte wohl nicht im Sinn, dass man für jedes Dokument ein Format komplett neu entwickelt, sondern eher, dass man ausgehend von einem existierenden Format ein angepasstes erstellt. Wir müssen uns erinnern, dass in den 70ern und Anfang der 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts Rechner im Vergleich zu heute noch schnarchlangsam waren. Formate waren damals das Mittel, um den Start von TeX erträglich schnell zu machen. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich von plainTeX zu LaTeX wechselte, froh war, endlich nicht mehr alles selbst machen zu müssen, aber gleichzeitig enttäuscht war, dass nun alles viel, viel langsamer war und ich teilweise Mittagessen kochen konnte, bis ein Dokument mit bis zu vier LaTeX-Läufen durch war.
Ich kenne die Behauptung, Knuth hatte sich ein eigenes Format pro Buch vorgestellt, sowieso nur als gerücht. (Vermutlich/Vielleicht gibt es irgendwo eine Quelle, da man das ja immer wieder hört). Aber stimmt natürlich, man muss das auf jeden Fall im historischen Kontext sehen. Meine heutige Vorgehensweise, mir für jedes größere Projekt eine eigene Klasse zu erstellen, ist dann letztlich auch nichts völlig anderes...


Was AMSTeX nicht auch einmal ein eigenes (von LaTeX abgeleitetes) Format oder täuscht mich da meine Erinnerung?
Ja, ich glaube, Du hast recht.

Grüße,
Clemens