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Thema: Typografie: Adjektivierung von Namen + Kapitälchen bei Namen

  1. #1
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    Typografie: Adjektivierung von Namen + Kapitälchen bei Namen

    Hallo,

    ich bin ein wenig verwirrt und weiß nicht so recht wie es nun richtig gemacht wird. In meinem Text möchte ich gern Namen durch Kapitälchen hervorheben. Soweit so gut. Wie verhält es sich aber, wenn ein Name zu einem Adjektiv wird, wie z.B. "der gaußsche Integralsatz". Welche Schreibweise ist richtig - mit und ohne Kapitälchen? was ist typografisch sinnvoll?

    Vielen Dank für Hinweise!

    Folgendes MB: (Siehe Anhang)
    Code:
    \documentclass[parskip]{scrartcl}
    
    \usepackage[latin1]{inputenc}
    \usepackage[T1]{fontenc}
    \usepackage[ngerman]{babel}
    
    \usepackage{lmodern}
    
    \begin{document}
    
    Gaußscher Integralsatz. Das ist der gaußsche Integralsatz. Das ist der gausssche Integralsatz. Das ist der Gauß'sche Integralsatz. Satz von Gauß.
    
    \textsc{Gauß}scher Integralsatz. Das ist der \textsc{gauß}sche Integralsatz. Das ist der \textsc{gauss}sche Integralsatz. Das ist der \textsc{Gauß}'sche Integralsatz. Satz von \textsc{Gauß}. (Satz von \textsc{Gauss}).
    
    \end{document}

  2. #2
    Registrierter Benutzer Avatar von Paul Schreber
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    ich kenne das Problem noch aus der Zeit, als ich dieser Unsitte selber gefrönt und alle Nachnamen aus Kapitälchen gesetzt habe, mit dem einzigen Hintergedanken: damit auch "jeder" (also der Prof, der meine Hausarbeit liest), sieht, dass ich mir wenigstens über die Form dessen, was ich da schreibe, Gedanken gemacht habe. Denn, klar, Kapitälchen, das ist was für Kenner, das sieht irgendwie professionell und edel aus. Und ich benutze ja als einziger am Institut TeX, deshalb bin ich eh was ganz besonderes.

    Klar, Kapitälchen sind eine feine Sache und man kann sich glücklich schätzen, wenn man eine Schrift mit echten Kapitälchen hat. Aber dass man die Namen der Autoritäten, die man zitiert, großschreibt, ist IMHO eine Marotte, die schon zu Zeiten, als man seine Eltern noch gesiezt und zum Dozenten "Herr Professor" gesagt hat, längst wieder out war. Das macht sie, zugegeben, natürlich zu einem idealen Distinktionsmerkmal beim Schreiben. Wer Namen aus Kapitälchen setzt, der steht für Korrektheit, Beständigkeit, Tradition und Respekt vor dem Alter. Der nennt seine Kinder Sophie und Maximilian, wählt schwarz-grün, und trennt seinen Müll sogar sonntags.

    Okay, möglicherweise geht es Dir darum nicht, sondern Du hast tatsächlich Gründe dafür, die von der Sache herrühren. Nur was könnten diese vernünftigerweise sein? Warum hebt man Textpassagen überhaupt hervor? Standardmäßig gibt es da zwei Gründe (und zwei entsprechende Auszeichnungsvarianten): (1) ich möchte, dass der Leser auf eine Besonderheit der Stelle hingewiesen wird, die er gerade liest. Dazu gibt es die sog. "integrierten" Auszeichnungen, das sind die Hevorhebungen, die man nur dann merkt, wenn man wirklich an der betreffenden Stelle ist: kursiv ist der Klassiker, Kapitälchen gehören auch dazu. Oder (2) ich möchte, dass der Leser nicht erst beim Lesen, sondern schon beim ersten Blick auf die Seite von der hervorgehobenen Stelle angezogen wird. "Aktive" Auszeichnung: fett, groß, farbig, umkästelt, etc. Klassischer Anwendungsbereich: die Überschrift, weil das ist das, wonach man beim Durchblättern sucht. Oder die Lemmata in einem Wörterbuch.

    Zu welcher Kategorie gehören nun Deine Autorennamen? Gehst Du davon aus, dass Deine Leser das Buch (?) durchblättern und gezielt nach Leuten suchen, die Du zitiert haben könntest? Dann wärst Du mit Kapitälchen schlecht beraten, denn die fallen "von außen" kaum auf. Oder möchtest Du, dass der Leser beim Lesen sieht: "Achtung, GAUSS ist ein Nachname!"? Dann wären Kapitälchen natürlich super -- nur würde ich mich als Leser da ehrlichgesagt in meiner Intelligenz beleidigt fühlen, denn auf die Idee wäre ich grad noch selber gekommen ;-)

    Du siehst (hoffentlich), so richtig viele gute Gründe gibt es nicht. Einen hätte ich allerdings doch noch, vielleicht ist der was für Dich. Falls (!) Du "amerikanisch" zitierst, also keine Fußnoten oder die eckigen Mathematikerzitate verwendest, sondern schreibst "wie bei GAUSS (1854: 34ff) nachzulesen ist", dann, ja dann, würde ich sagen, ließe sich noch argumentieren, dass das irgendwo einen inhaltlichen Grund hat: hier dienen die Kapitälchen zur Differenzierung zwischen normalen Erwähnungen von Namen und wirklichen Literaturverweisen. Inwiefern das sinnvoll ist, auch darüber lässt sich streiten, denn die Literaturverweise sind ja bereits durch Jahres- und ggf. Seitenzahlen markiert, aber gut... möglicherweise kann man dem noch einen Mehrwert abgewinnen. Und den Ärger mit den Adjektiven hättest Du dann nicht mehr, weil die fallen ja nicht in die Kategorie "Literaturverweise".

    auch wenn das Deine Frage nicht direkt beantwortet hat -- vielleicht trägts ja zur Problemlösung bei...
    Geändert von Paul Schreber (06-11-2010 um 18:11 Uhr) Grund: ergänzung
    Schönen Gruß

    Paul

  3. #3
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    Text zeichnet man prinzipiell dadurch aus, indem man den Schriftgrad um 25% erhöht, den Text unterstreicht und vor allem die Schriftart auf Comic Sans ändert - möglichst schräggestellt.

    Leider ist es unmöglich in LaTeX die Schriftart zu ändern, so dass ich nun mit langweiligen Kapitälchen herumgespielt habe.

    Des Weiteren begrüße ich es in aller Form, dass du dir aufgrund meiner kleinen Frage etwas Ballast von der Seele schreiben konntest.

  4. #4
    Registrierter Benutzer Avatar von voss
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    Zitat Zitat von borose Beitrag anzeigen
    Text zeichnet man prinzipiell dadurch aus, indem man den Schriftgrad um 25% erhöht, den Text unterstreicht und vor allem die Schriftart auf Comic Sans ändert - möglichst schräggestellt.

    Leider ist es unmöglich in LaTeX die Schriftart zu ändern, so dass ich nun mit langweiligen Kapitälchen herumgespielt habe.
    Wieso kann man nicht die Schriftart ändern?
    Es gibt eine Grundsatzregel: Wenn es nicht gerade eine Überschrift ist,
    dann soll man nur _eine_ Auszeichung verwenden! Davon unabhängig sind Kapitälchen
    bei Namen selten sinnvoll.

    Herbert

  5. #5
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    Zitat Zitat von borose Beitrag anzeigen
    Text zeichnet man prinzipiell dadurch aus, indem man den Schriftgrad um 25% erhöht, den Text unterstreicht und vor allem die Schriftart auf Comic Sans ändert - möglichst schräggestellt.

    Leider ist es unmöglich in LaTeX die Schriftart zu ändern, so dass ich nun mit langweiligen Kapitälchen herumgespielt habe.

    Des Weiteren begrüße ich es in aller Form, dass du dir aufgrund meiner kleinen Frage etwas Ballast von der Seele schreiben konntest.
    @voss: Ich glaube, das war ironisch gemeint. Normalerweise verwendet man ja Comic Sans schräggestellt schon als normale Schrift für den gesamten Text

    Christian.

    PS. Noch was zum eigentlichen Thema: Ich finde KAPITÄLCHEN manchmal gar nicht so schlecht zur Hervorhebung von Autorennamen. In dem Fall würde ich die Variante "GAUSSsche" am Besten finden. Gibt es inzwischen nicht so gar ein großes "ß"? Dann sogar "GAUßsche"...
    Geändert von tral (07-11-2010 um 12:35 Uhr)
    Ubuntu 16.04 -- TeX Live 2015 -- Emacs (AUCTeX, RefTeX)

  6. #6
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    Danke Christian, da war Herbert wohl ein wenig zu schnell ! Trotzdem danke auch an Herbert!

    Prinzipiell ging es mir genau darum, wie es auch in meinem Anfangspost stand: Was ist typografisch überhaupt sinnvoll? Das schließt die grundsätzliche Verwendung von Kapitälchen als Namensauszeichnung mit ein. Siehe u.A. mein MB. Auf bissige, pseudo scharfsinnige Antworten auf Fragen verzichte ich liebend gern. Herbert hat es innerhalb weniger Wörter auf den Punkt gebracht:
    Davon unabhängig sind Kapitälchen bei Namen selten sinnvoll.
    Ich habe in diversen Texten eine Hervorhebung der Namen mittels Kapitälchen gesehen - ebenso viele ohne. Gleichzeitig gibt es verschiedene mögliche Varianten der Adjektivierung von Namen (Kleinschreibung ohne Apostroph - Großschreibung mit Apostroph). Ich möchte gern eine "ordentliche" Variante finden.

    Ersteinmal werde ich keine Kapitälchen verwenden und die Kleinschreibungsvariante benutzen.

    Viele Grüße

    P.S.
    @Herbert: Die Schriftart hatte ich sogar im MB verändert

    edit:
    @Christian: Es gibt in der Tat ein versales ß: ẞ. Aber in Latin Modern wird "SS" ausgegeben.
    Geändert von borose (07-11-2010 um 20:37 Uhr) Grund: Ergänzung

  7. #7
    Registrierter Benutzer Avatar von Paul Schreber
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    Zitat Zitat von borose Beitrag anzeigen
    Des Weiteren begrüße ich es in aller Form, dass du dir aufgrund meiner kleinen Frage etwas Ballast von der Seele schreiben konntest.
    ja, wenn ich nicht wenigstens einmal die Woche jemanden finde, an dem ich meinen Frust über die typografischen Verfallserscheinungen dieser Welt auslassen kann, krieg ich ein Magengeschwür... //:-=(
    Schönen Gruß

    Paul

  8. #8
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    Zitat Zitat von borose Beitrag anzeigen
    Ersteinmal werde ich keine Kapitälchen verwenden und die Kleinschreibungsvariante benutzen.
    Wenn du mit dem Gedanken spielst, die Namen doch noch anders zu formatieren, kannst du dir ja ein eigenes kleines Makro basteln und die Namen schonmal als solche auszeichnen. Dann kannst du sie ganz einfach ändern, statt zum Schluss von Hand überall durchzugehen:
    Code:
    \documentclass{scrreprt} 
    \usepackage[ngerman]{babel} 
    \usepackage[latin1]{inputenc}
    \usepackage[T1]{fontenc}	
    
    \newcommand{\myname}[1]{#1}{\textsc{#1}} %Wenns mit Kapitälchen sein soll.
    
    \begin{document}
    
    Das ist ein Text von Herrn \myname{Gauss} (\myname{Gauss}scher Weichzeichner). Neben ihm gab es noch Friedrich~\myname{Wöhler} und Christoph~\myname{Kolumbus}.
    
    \end{document}

  9. #9
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    @Paul & @Herbert: Ihr sprecht mir aus tiefster Seele!

  10. #10
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    ich mag kapitälchen!

    insbesondere in lehrbüchern wenn man die einzelnen seiten nur überfliegt auf der suche nach person x auf den seiten welche aus dem personenverzeichnis gefischt wurden, ist es unglaublich arbeitserleichternd (nun kann natürlich die autorität hinterfragt und zurecht kritisiert werden, dies ändert aber nunmal nix daran, wie die momentane wissenschaftspraxis aussieht -- wobei in den lit.-wissenschaften weg vom autor, hin zu genre gegangen wird - yay).
    für z.b. physiker_Innen jetzt ggf. nicht so spannend, für historiker_Innen o.ä. kann es aber unglaublich praktisch sein.

    ob sich die arbeit bei einer abschlussarbeit lohnt, muss jedeR selbeR entscheiden.

    horrido
    sheldor

  11. #11
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    Naja von Aufwand kann keine Rede sein. Hatte sowieso schon von Anfang an per Makro die Namen drin \Name{...}. Xenara hatte es ja auch nochmal vorgeschlagen. Da kann man, wenn man will, innerhalb von ein paar Sekunden es nochmal konsistent ändern. Das ist ja u.a. gerade so schön an LaTeX.

    Viele Grüße

  12. #12
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    sheldor, ich stimme dir zu!
    Eine anständige Arbeit hat zwar auch ein Namenverzeichnis hinten drin, aber ich finde es auch angenehmer, den relevanten Teil Arbeit durchzublättern (normalerweise weiß man ja noch ungefähr, WO auf der Seite der Name stand) als hinten im Verzeichnis nachzusehen und dann alle entsprechenden Seiten abzuklappern.

  13. #13
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    ob ich nun mit nem makro und \name{...} arbeite, oder direkt \textsc{...} bleibt es dabei, dass ich alle (personen)namen 'markieren' muss -- je nach sujet der thesis ne 'menge' arbeit wenn es sich erst am ende überlegt wird

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